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Podcast: Pflanzenschutz im Gartenbau - Zu den unterschiedlichsten Pflanzenschutzthemen bieten wir fuer Gartenbaustudenten und alle anderen, die sich fuer Krankheiten und Schaedlinge an Pflanzen, deren Biologie und Bekaempfung interessieren, einen woechentlichen Podcast an.


7. Oktober 2008

Feuerbrand

* Bakterium, Erwinia amylovora, 1 µm groß
* Von Burrill in USA um 1880 nachgewiesen, seit 1900 sind Bakterien endgültig als Krankheitsverursacher an Pflanzen akzeptiert
* 1971 auf Sylt erster Nachweis in Deutschland, weltweit über 40 Befallsländer
* Symptom Blätter vom Feuer verbrannt, „fire-blight“, Meldepflichtige Krankheit
* Apfelfrüchtige Rosengewächse (u.a. Kernobst, Weißdorn, Cotoneaster)
* Kein Befall bei Stein- und Beerenobst, anderen Laubgehölzen oder Koniferen
* Blätter/Blüten welken, trocknen ein, Triebspitze an der Spitze stark gekrümmt, Schleimtropfenaustritt, Rindenpartien verfärben sich
* Labordiagnose, Verwechslungsgefahren (u.a. Rindenbrand, Birnentriebwespe)
* Überdauerung im Winter in der Pflanzen („Canker“), Vermehrung und Austritt
* Verbreitung (Insekten, Regen), Blüten erste Symptome durch übertragende Insekten
* Sofern möglich Rückschnitt (Desinfektion), Rodung, Sortenanfälligkeit
* Bakterizide (Streptomyzin, Sondergenehmigung), Prognosemodelle
* Begleitinfos: „Der Feuerbrand“ vom aid (Nr. 1545/2007; www.aid.de), „Bericht über die Feuerbrandsituation im Jahr 2007“ (Bundesministerium; www.bmelv.de), „Drucksache 16/9929“ (kleine Anfrage an die Bundesregierung; dip21.bundestag.de)

… dann wieder bis Dienstag
thomas.lohrer@fh-weihenstephan.de

23. September 2008

Echter Mehltau

Echter Mehltau
* Weißer, mehliger Belag, meist blattoberseits
* Carl von Linne: 1753 erste Namensgebung von einem Echten Mehltau
* Ektoparasit, Symptome teilweise auch auf der Blattunterseite (u.a. Esche, Gerbera)
* 10.000 Pflanzenarten weltweit betroffen, obligater Parasit
* Überwinterung mittels Kleistothecien, Myzel in Knospenschuppen
* Frühjahr: Verbreitung über Konidien oder Ascosporen
* Keimschlauchbildung, Appressorium, Infektionshyphe, Haustorium
* Verbreitung asexuell (unverzweigte Träger mit einer aufgereihten Konidienkette)
* Inkubationszeit unter einer Woche (Epidemien)
* Bestimmung der Gattung über die Kleistothecien (Asci, Appendices)
* Sonderfall formae specialis (f.sp.) und Rassen; „Schönwetterpilze“
* Bekämpfung: Bewässerung, Sortenwahl, Düngung, Fungizide, Stärkungsmittel
* Verwechslungen u.a. Gallmilben, Falscher Mehltau, Kalkflecken, Penicillium
* Begleitliteratur: „The powdery mildews (Erysiphales) of Europe“ von Uwe Braun von 1995, „Echte Mehltaupilze“ von Käte Frauenstein von 1959, „Die Biologie der Schadpilze, Vol. 1“ vom aid (www.aid.de)

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thomas.lohrer@fh-weihenstephan.de

19. August 2008

Grauschimmel

* Botrytis cinerea, Gartenbau weit verbreitet (über 230 Wirtspflanzen)
* Blatt- und Stängelfäule, grauer Schimmelrasen bei feuchten Bedingungen
* Träger, an der Spitze stark verzweigt, am Ende ovale Konidien ansitzend
* Blüten mit Blütenpocken, Früchte mit „Geisterflecken
* Gattung Botrytis 1729 erstmals beschrieben, über 20 Arten sind bekannt
* Vermehrung ungeschlechtlich (Träger, Konidien) und geschlechtlich (Apothecium, Ascosporen)
* Dauerkörper (Sklerotien, Chlamydosporen)
* Saprophyt, „Schwächeparasit“, förderlich sind gemäßigte Temperaturen und höhere Feuchte
* Kritisch: Lichtmangel, enger Stand, Nährstoffmangel, Wunden, Verletzungen
* Vorbeugend: Vermeidung der für den Pilz förderlichen Bedingungen
* Hygiene, Wachstumsbedingungen, Luftfeuchte, Taupunkt
* Fungizide (Botrytizide), Wirkstoffgruppenwechsel (Pilz genetisch sehr variabel)
* Positiver Effekt: Grauschimmel verursacht „Edelfäule“ bei Weintrauben

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thomas.lohrer@fh-weihenstephan.de