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Podcast: Pflanzenschutz im Gartenbau - Zu den unterschiedlichsten Pflanzenschutzthemen bieten wir fuer Gartenbaustudenten und alle anderen, die sich fuer Krankheiten und Schaedlinge an Pflanzen, deren Biologie und Bekaempfung interessieren, einen woechentlichen Podcast an.


Alle Beiträge chronologisch

22. Februar 2011

Letzte Folge: Rückblick, Einblick, Ausblick

  • Dies ist die letzte Podcastfolge von Pflanzenschutz im Gartenbau
  • Podcast-Idee im Frühjahr 2008 herangereift, Ideen und Tipps für Nachahmer
  • Portables Aufnahmegerät Olympus LS-10, hochwertiges Mikrofon
  • Nutzung GEMA-freier Musik, Musikstücke über Highland Musikarchiv
  • Weiterverarbeitung der Audiodateien mittels Audacity
  • Textzusammenfassungen (u.a. mit Hilfe von ID3TagIT), eigenes Logo
  • Bekanntmachung über Podcast-Verzeichnisse, Fachpresse, eigene Website
  • Nutzung von RSS-Feed, zusätzliche Suchfunktionen (u.a. A-Z, Volltextsuche)
  • Jedes Thema umfasst 15 Minuten, rund 140 Beiträge insgesamt im Angebot
  • Zugriff über RSS-Feed/iTunes, als Download, mittels Flashplayer
  • Über den Zeitraum Juli 2008 bis Februar 2011 über 150.000 Podcast-Aufrufe
  • Vielfältige Zielvorstellungen (u.a. Unterstützung der Lehre, Nutzung von Multiplikatoren)
  • Ausblick: Weiterer Zugriff über www.podcast.fagw.info, Erstellung einer DVD mit allen Podcasts (bestellbar über www.gartenbausoftware.de)

… diesmal nicht wieder bis Dienstag
thomas.lohrer@hswt.de

15. Februar 2011

Gallwespen

  • Pflanzengallen (Fachbegriff Cecidien), erste Beschreibungen durch Malpighi
  • Einteilung in Zoocecidien und Phytocecidien, 15.000 Gallenverursacher weltweit
  • Gallwespen (Hautflügler, Cynipidae), Europa 250 Arten (u.a. Eiche, Rose, Inquilinen)
  • Beschreibung der Stadien (beinlose Larve, 1-5 mm kleine Imagines)
  • Unterschiedliche Fortpflanzungstypen (u.a. Heterogonie)
  • Gallenaufbau vierschichtig (Innengalle, Außengalle), teils mit Sonderformen
  • Rosengallwespe: Haarige Gallen an Rose, nur parthenogenetische Vermehrung
  • Gemeine Eichengallwespe: Zyklus mit Heterogonie, zwei Gallenarten an Eiche
  • Esskastaniengallwespe: Weltweit gefährlichster Schädling an Esskastanie
  • Knopperngallwespe: An Eiche, Wechsel mit Zerreiche, Zyklus mit Heterogonie
  • Knoppern als frühere Handelsware (Gerbstoffanteil bis zu 30%)
  • Bestimmung von Gallen über die Pflanze und gebildete Galle (Literatur u.a. von Buhr, Redfern, Roß/Hedicke)

… dann wieder bis Dienstag
thomas.lohrer@hswt.de

8. Februar 2011

Ulmensterben

  • Ab 1919 erste Meldungen aus den Niederlanden, Ausbreitung in ganz Europa
  • Verschleppung nach USA, Erste Schadenswelle in Europa von 1920-1940
  • Zweite Schadenswelle seit Ende der 60er Jahre (erste Nachweise aus England)
  • Entwicklung der Namensgebung, u.a. Graphium ulmi, Ceratocystis ulmi
  • Ophiostoma ulmi, Ophiostoma novo-ulmi, Ophiostoma himal-ulmi
  • Übertragung der Pilze durch Kleinen und Großen Ulmensplintkäfer
  • Pilzübertragung beim Reifungsfraß der Käfer auf Ulmen
  • Pilzausbreitung in der Pflanze, Thyllenbildung durch die Pflanze, Welketoxine
  • Pilzentwicklung in den Gangsystemen, Beladung des Käfers mit Konidien
  • Heimische Ulmen sind gefährdet (weniger: Ulmus laevis)
  • Symptombeschreibung (u.a. Welke, Blatteinrollungen, Gefäßverbräunungen)
  • Unterschiedliche Strategien zur Bekämpfung (Käferbekämpfung, Fungizideinsatz, Resistenz, Stärkungsmittel)

… dann wieder bis Dienstag
thomas.lohrer@hswt.de

1. Februar 2011

Kirschfruchtfliege

  • Zentraler Schädling im Kirschenanbau (Rhagoletis cerasi), 1 Generation/Jahr
  • Nähere Beschreibung von Ei, Larve, Puppe, Imago
  • Europäische und Amerikanische Kirschfruchtfliege bekannt
  • Überwinterung als Ei, Schlupf der Fliegen im Mai-Juni, „Reifungsfraß“
  • Eiablagezeitpunkt: Farbumschlag zu gelb, Druckfestigkeit der Fruchtschale
  • Markierung der Frucht mit Pheromonen, Larvenentwicklung in der Frucht
  • Verpuppung im Boden bei hoher Sterblichkeitsrate, teils Überliegen
  • Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (u.a. Fenthion, Dimethoat, Acetamiprid)
  • Aberntung der Kirschen, Hühnereinsatz, frühe Sortenwahl, Kühlung am Boden
  • Einsatz von Netzen (Bestand-/Bodenabdeckung), Heckenkirsche entfernen, Gelbfallen
  • Insektenpathogene Nematoden oder Pilze, Einsatz von Köderspray
  • Weitere Fruchtfliege: Amerikanische Walnussfruchtfliege

… dann wieder bis Dienstag
thomas.lohrer@hswt.de

25. Januar 2011

Prachtkäfer

  • Familie der Prachtkäfer (Buprestidae), 16.000 Arten (speziell in den Tropen)
  • Auffällig bunt meist gefärbt, Käfer mit kompakter Form, harter Panzer
  • Käfer „schädigen“ durch Pollenfraß und teils leichten Lochfraß an Blättern
  • Larven leben insbesondere in Holz/Rinde von Laub- und Nadelgehölzen
  • Gelten als Sekundärschädlinge, da sie geschwächte Bäume bevorzugen
  • Wirtspflanzensuche der Weibchen teils mit Infrarotsensoren
  • Unterschiedliche Larventypen (Agrilus- und Buprestis-Typ)
  • Nähere Larvenunterscheidung im Aussehen, der Fortbewegung im Gang und der Verpuppung
  • Viele Prachtkäferarten sind geschützt (Rote Liste), sind wichtige Totholzarten
  • Manche Arten können bei geschwächten Bäumen auch stark schädlich werden
  • Kurze Vorstellung einiger teils schädlicher Arten, u.a. Birnenprachtkäfer, Grüner Wacholderprachtkäfer, Buchenprachtkäfer
  • Einige Arten mit exotischer Lebensweise (u.a. Platzminen in Blättern)

… dann wieder bis Dienstag
thomas.lohrer@hswt.de

18. Januar 2011

Otto Appel

  • Gilt als Nestor des Deutschen Pflanzenschutzes
  • Geboren am 19. Mai 1867 in Coburg, schwere Krankheit in der Kindheit
  • Interesse an botanischen Themen, spätere Lehre in einer Apotheke
  • Wanderjahre in der Schweiz, Studium, promovierte zum Thema Pflanzengallen
  • Ab 1899 an der neu gegründeten „Biologischen Abteilung für Land- und Forstwirtschaft des Kaiserlichen Gesundheitsamtes“ in Berlin
  • Ab 1920 Direktor der dann „Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft“ bis zur Pensionierung 1933
  • Ausbau und Etablierung dieser Anstalt (der späteren BBA bzw. JKI)
  • Forschungsarbeiten zum Pflanzenschutz bei Kartoffeln
  • Wegbegleiter zum ersten deutschen Pflanzenschutzgesetz von 1937
  • Hochschullehrer, Mitherausgeber des „Sorauer“, Begriff „Pflanzenmedizin“
  • Gestorben am 10. November 1952, begraben in Berlin-Dahlem (Ehrengrabstätte)
  • Otto-Appel-Denkmünze wird alle zwei Jahre verliehen
  • Gustav Otto Appel (Sohn) schlug eine fachlich ähnliche Karriere ein (1897-1976)

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thomas.lohrer@hswt.de

11. Januar 2011

Kohlhernie

  • Plasmodiophora brassicae, Erstbeschreiber M.S. Woronin 1878
  • Früher als Schleimpilz eingestuft, aktuell den Protisten zugeteilt
  • Kohlhernie, Klumpenfuß, club root, (gallenförmige Wurzeldeformationen)
  • Oberirdisches Welken, absterben von Pflanzen
  • Betroffen: Pflanzen aus der Familie der Brassicaceae; weltweit verbreitet
  • Verwechslungsmöglichkeiten: Kohlgallenrüssler
  • Zyklus des Pilzes umfasst drei Bereiche (Boden, Wurzelhaare, Wurzelrinde)
  • Dauersporen (3 µm) sind lange lebensfähig (bis zu 20 Jahre)
  • Vielfältiger Maßnahmenkatalog (integrierter Ansatz)
  • Saubere Flächen, Fruchtfolge, Kalkung, Nährstoffversorgung, Hitze
  • Bodenentseuchung, Fungizide, resistente Pflanzen

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thomas.lohrer@hswt.de

4. Januar 2011

Gallmücken

  • Artenreiche Insektenfamilie (Cecidomyiidae), in Deutschland 700 Arten
  • Imago: 2-4 mm, Flügel wenig Adern, Augenbrücke, perlschnurartige Fühler (behaart), lange Beine, leben nur wenige Tage
  • Larve: 2-3 mm, weiß-farblos, reduzierte Kopfkapsel, bauchseits mit Brustgräte
  • Je nach Art (drei) unterschiedliche Ernährungsweisen
  • Räuber: u.a. zur biologischen Schädlingsbekämpfung, über 130 Arten bekannt
  • Saprophytisch/mycetophag: Ernährung über Pilze gilt als ursprüngliche Nahrung
  • Phytophag: Häufig, aber nicht immer, mit einer Gallenbildung an den Pflanzen
  • Gallmückenentwicklung teils mit Paedogenese
  • Vorstellung verschiedener (gartenbaulicher) Gallmückenarten
  • Hessenmücke, Kohldrehherzmücke, Birnengallmücke, Veilchenblattrollgallmücke, Buchenblattgallmücke, Rosenblattgallmücke, Weidenrosengallmücke, „Okuliermade“
  • Ältere Literatur zu Gallmücken aus der Neuen Brehm Bücherei (60er/70er Jahre)
  • Gallenbestimmung mittels der Gallenbücher von Buhr

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28. Dezember 2010

Bücher zum Pflanzenschutz – Teil 2

  • Vorstellung weiterer 25 Bücher zum Pflanzenschutz (nach Themen)
  • Lehrbücher/Grundlagen (u.a.): Hoffmann (Lehrbuch der Phytomedizin); Börner (Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz); Hallmann (Phytomedizin, Grundwissen Bachelor); Lohrer (Repetitorium Pflanzenschutz, I und II)
  • Entomologie (u.a.): Dettner (Lehrbuch der Entomologie); Jacobs/Renner (Biologie und Ökologie der Insekten); Bücher aus dem Naturbuch-Verlag; Neue Brehm Bücherei
  • Mykologie/Phytopathologie (u.a.): Börner (Praktikum der Phytopathologie); Esser (Kryptogamen, I); Schwantes (Biologie der Pilze); Dörfelt (Wörterbuch der Mycologie)
  • Vermischtes (u.a.): Fortmann (Das große Kosmosbuch der Nützlinge); Zwerger (Unkraut: Ökologie und Bekämpfung); Klein (Sachkundig im Pflanzenschutz); Heitefuss (Pflanzenschutz); Zorn (Handbuch zur visuellen Diagnose)

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21. Dezember 2010

Bücher zum Pflanzenschutz – Teil 1

  • Nutzung von Buchhandel, online-Versandhandel, Antiquariate oder Portalen
  • Vorstellung von 35 Büchern zum Pflanzenschutz (nach Produktionssparten)
  • Gemüse (u.a.): Griegel (Mein gesunder Gemüsegarten); Bedlan (Gemüsekrankheiten); Kahrer (Gemüseschädlinge); Crüger (Pflanzenschutz im Gemüsebau), Mykolus (CD-ROM)
  • Obstbau (u.a.): Griegel (Mein gesunder Obstgarten); Vukovits (Obstkrankheiten in 4 Bänden); Alford (Farbatlas der Obstschädlinge); Persen (Pflanzengesundheit im Obstbau)
  • Zierpflanzen/Ziergehölze (u.a.): Griegel (Mein gesunder Ziergarten); Wohanka (Pflanzenschutz im Zierpflanzenbau); Alford (Farbatlas der Schädlinge an Zierpflanzen); Butin (Krankheiten der Wald- und Parkbäume); Butin (Farbatlas Gehölzkrankheiten); Hartmann (Farbatlas Waldschäden)

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14. Dezember 2010

Drahtwurm

  • Zunehmende Bedeutung in den letzten Jahren, Larven der Schnellkäfer
  • Familie der Elateridae, 170 Arten in Mitteleuropa
  • Nähere Beschreibung von Käfer und Larve, nur wenige Arten sind schädlich
  • Größere Bedeutung: Agriotes lineatus, Agriotes obscurus
  • Zyklus: Überwinterung als Käfer im Boden, Eiablage in den Boden
  • Entwicklungszeit der Larven 3-5 Jahre, jahreszeitlich drei Fraßphasen
  • Abwanderung der Larven in tiefere Schichten im Winter oder bei Trockenheit
  • Sprungfähigkeit (Schnellkäfer, click-beetle), komplexer Mechanismus
  • Dorn und Grube an Vorder- und Mittelbrust, hohe Beschleunigung (fast 400g)
  • Biologische Funktion des Springens unterschiedlich gedeutet
  • Fraßschäden an Sämlingen und Jungpflanzen speziell von älteren und größeren Drahtwürmern (Ackerbau, Gemüse)
  • Vielfältige Bekämpfungsansätze: Bodenbearbeitung, Kalkstickstoff
  • Lockstreifen mit Getreide, Saatgutbehandlung, Pheromonfallen, Kartoffelköder

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7. Dezember 2010

Arbofux

  • Vorstellung der online-Datenbank Arbofux (www.arbofux.de)
  • Inhalte zu Krankheiten, Schädlingen und Lästlingen an Gehölzen (ohne Obst)
  • Eingrenzung der Möglichkeiten über eine Suchseite mit verschiedenen Suchkriterien
  • Einstellungsmöglichkeiten (u.a. deutsch/lateinisch)
  • Inhalte zu rund 400 Schaderregern mit über 1400 Fotos
  • Aktualisierung der Datenbank mit neuen Schaderregern
  • Pilzzeichnungen mit Beschreibung für die Fachberatung
  • Hinweise zu Pflanzenschutzmitteln (Haus- und Kleingarten, Erwerbsanbau)
  • Erläuterungen zu den Lebensbereichen der Wirtspflanzen
  • Möglichkeit zur Zusendung von Bildern zur Diagnosehilfe
  • Bildrechte liegen bei den jeweiligen Bildautoren (gesonderte Auflistung)
  • Arbofux ist seit Herbst 2010 auf Twitter vertreten (http://twitter.com/arbofux)
  • Zahl der Seitenzugriffe auf Arbofux im Frühjahr/Sommer bis zu 10.000/Monat

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30. November 2010

Ahorn: Krankheiten und Schädlinge

  • Ahorn: Krankheiten und Schädlinge
  • Vorstellung einiger wichtiger/häufiger Schaderreger an Acer
  • Hinweise zur näheren Symptomatik und Biologie
  • Fraß- und Minierschäden am Blatt: Raupen, Blattschneiderbiene, Kastanienminiermotte
  • Blattfleckenpilze: Echter Mehltau, Teerfleckenkrankheit, Weißfleckigkeit, Blattbräunepilze am Bergahorn (Petrakia, Pleuroceras)
  • Saugschäden am Blatt: Zikaden
  • Gallen an Blättern: Hörnchengallmilbe, Ahorngallwespe
  • Trieb-/Stammschäden durch Insekten: Larven von Blausieb und Weidenbohrer, ALB und CLB
  • Trieb-/Stammschäden durch Pilze: Verticillium-Welke, Russrindenkrankheit, Eutypella-Ahornstammkrebs
  • Verweis auf die Datenbank Arbofux

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23. November 2010

Mutterkorn

  • Claviceps purpurea, Pilz mit vielen Gesichtern (historisch, pharmakologisch, Pflanzenschutz)
  • Dunkle, bis zu 4 cm große Dauerkörper (Sklerotien) in den Roggenähren
  • Namensableitung über Kornmutter (Geist) oder Bezug als Wehenmittel
  • Insbesondere im Mittelalter Ursache für teils massive Vergiftungsfälle
  • Symptomgruppen: Brandseuche und Kribbelkrankheit; Mortalität bis 20%
  • Schutzpatron Heiliger Antonius; Isenheimer Altar
  • Keimung der Sklerotien, Bildung von Ascosporen in Perithecien
  • Primärinfektion der Roggenblüte, Bildung der Nebenfruchtform (Sphacelia segetum), Sekundärinfektionen weiterer Pflanzen
  • Zyklus von Tulasne aufgeklärt (1850), über 200 Gräser/Getreidearten als Wirtspflanzen
  • Alkaloide sind für die Giftwirkung verantwortlich; Arthur Stoll, Albert Hofmann
  • Lysergsäurederivate wie Ergotamin, Ergometrin oder Ergocryptin
  • Maßnahmen gegen Mutterkorn (u.a.): Saatgutreinigung, Züchtung, Anbautechnik
  • Konsumgetreide vom Gesetzgeber mit Grenzwert von 0,05 Gewichtsprozent

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16. November 2010

Biber

  • Weltweit zweitgrößtes Nagetier, Castor fiber
  • Früher teils großflächig ausgerottet (Felle, Nahrung, Bibergeil)
  • In Bayern leben heute 12.000 Biber, besonders streng geschützte Tiere
  • Kopf-Rumpflänge ca. 1 m, beschuppter Schwanz (Biberkelle), bis zu 30 kg
  • Optimal an das Leben im Wasser angepasst (schwimmen, tauchen)
  • Meißelartige, nachwachsende Schneidezähne, Biber sind reine Vegetarier
  • Nahrung: Vegetationszeit (Gräser, Kräuter, Schilf), Winter (Rinde von Gehölzen)
  • Fraß an Feldfrüchten, Fällung und/oder Schädigung von Gehölzen (wassernah)
  • Wohnkesselbildung (Erdbau, Mittelbau, Biberburg); Einbruchgefahr
  • Fachkundige Beratung (zuständig: Untere Naturschutzbehörde), Biberberater
  • Maßnahmen (u.a. Drahtgitter, Elektrozäune, Dämme regulieren)
  • Fang und Abtötung der Tiere (Sonderfall)
  • Dämmerungs- und nachtaktiv, kein Winterschlaf, Alter bis zu 15 Jahre
  • Informationen: Broschüren zum Biber vom Bayerischen Landesamt für Umwelt
  • Buch/Netz: Zahner et al. (Der Biber: Die Rückkehr der Burgherren); www.biber.info

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9. November 2010

Ambrosia

  • Ambrosia artemisiifolia, „Allergie-Unkraut“, Beifußblättriges Traubenkraut
  • Heimat in Nordamerika, nach Europa verschleppt, in Deutschland seit 1970
  • Einjährige, krautige Pflanze, Samenunkraut, Asteraceae
  • Blätter beidseitig hellgrün, behaarter Stängel, männliche Blüten am Triebende
  • Bis zu 60.000 Samen pro Pflanze, Saatgut bis zu 40 Jahre keimfähig
  • Verwechslungsgefahren (u.a. Gemeiner Beifuß, Weißer Gänsefuß)
  • Langsame Entwicklung im Frühjahr, Blüte Juli-Oktober, Samen ab August
  • Verbreitung über das Saatgut (Boden, Wasser, verunreinigtes Vogelfutter)
  • Probleme: Hohe Pollenanzahl, hohes allergenes Potenzial, längere Pollensaison
  • Allergischer Schnupfen, Hautreizungen
  • Umgerechnet hohe Kosten für das Gesundheitswesen
  • Pflanzenaufkommen regulieren, Aktionsprogramme, andere Ambrosia-Arten
  • Sauberes Saatgut, Pflanze entfernen, Mähen, Herbizide, Bodenabdeckung
  • Informationen im Netz: www.ambrosia.ch; www.ambrosiainfo.de

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2. November 2010

Ameisen

  • Eigene Insektenfamilie (Formicidae), gehört zu den Hautflüglern
  • Weltweit 10.000 Arten, in Deutschland etwa 160, sozial lebende Tiere
  • Kastenbildung: Königin, Arbeiterin, Männchen; holometabole Entwicklung
  • Ernährung: tierische Nahrung und/oder Honigtau, Spezialisten: Pilzzucht
  • Probleme durch die Förderung von Blattläusen, als Lästlinge im Garten
  • Vielfältige Maßnahmen: Blumentopf, Leimringe, Wassergraben, Duftstoffe,
  • Haushaltsinsektizide (Spray, Köderdosen)
  • Biologisch: Ameisenlöwe (Larve der Ameisenjungfer) in sandigen Böden
  • Gäste und Mitbewohner im Ameisennest: Rosenkäfer, Ameisenblattkäfer
  • Botanische Besonderheit: Myrmecochorie (Samenverbreitung durch Ameisen)
  • Literatur: „Bernhard Seifert: Ameisen beobachten, bestimmen aus dem Naturbuch Verlag“

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26. Oktober 2010

Laufkäfer

  • Käferfamilie der Carabidae; weltweit 40.000 Arten, Deutschland 500 Arten
  • Als Larve und Imago meist räuberisch (am Boden) aktiv
  • Teils mit breitem Nahrungsspektrum, teils spezialisiert (z.B. auf Schnecken)
  • Entwicklung holometabol, drei Larvenstadien, meist eine Generation pro Jahr
  • Herbst- und Frühjahrsbrüter zu unterscheiden, Käfer weiter lebensfähig
  • Nahrungsaufnahme: extraintestinale Verdauung
  • Die meisten Arten sind nicht flugfähig; verschiedene Feinde am Boden
  • Abgabe von Verdauungssäften oder aus Hinterleibsdrüsen (Bombardierkäfer)
  • Laufkäfer als Schädlinge, u.a. Getreidelaufkäfer, Erdbeerkäfer
  • Förderung im Garten, u.a. Unterschlupfmöglichkeiten, alte Baumstümpfe
  • Biologische Schädlingsbekämpfung mit Großem Puppenräuber in Amerika
  • Literatur: „Marienkäfer, Glühwürmchen, Florfliege und Co./ Lohrer“, „Laufkäfer: Beobachtung, Lebensweise/Wachmann et al.“, „Laufkäfer/Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung“

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19. Oktober 2010

Fachbegriffe im Pflanzenschutz (Teil 3)

  • Erläuterung weiterer Fachbegriffe im Pflanzenschutz als (Semester)-Einstieg
  • Hyphe, Myzel, Sklerotien
  • u.a. Pyrethroide, Benzimidazole, Triazole (Wirkstoffgruppen)
  • Schwächeparasit
  • Prädisposition
  • Sporen (u.a. Ascosporen, Uredosporen)
  • Honigtau, Rußtaupilze
  • Hauptwirt, Nebenwirt, Zwischenwirt
  • Metabolismus, Metabolite
  • wirtschaftliche Schadensschwelle
  • protektive und kurative Pflanzenschutzmittel
  • fungizid, fungistatisch
  • Zulassung, Genehmigung, Sachkunde

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12. Oktober 2010

Fachbegriffe im Pflanzenschutz (Teil 2)

  • Erläuterung weiterer Fachbegriffe im Pflanzenschutz als (Semester)-Einstieg
  • Indikationszulassung
  • Karenzzeit
  • univoltin, plurivoltin
  • Saprophyt, Pertophyt
  • hyalin
  • abiotische und biotische Schadursachen
  • Ektoparasiten, Endoparasiten
  • Phytotoxizität
  • teratogen, mutagen, karzinogen
  • Tracheomykose, Tracheobakteriose
  • monophag, oligophag, polyphag
  • Hyperparasit
  • „… dann sehen wir mal im Brandenburger nach …“
  • Phytomedizin, Phytopathologie

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5. Oktober 2010

Fachbegriffe im Pflanzenschutz (Teil 1)

  • Erläuterung häufiger Fachbegriffe im Pflanzenschutz als (Semester)-Einstieg
  • Insektizide, Akarizide, Molluskizide, Nematizide, Rodentizide
  • Vehikel und Vektoren
  • Arthropoda, Hexapoda
  • Metamorphose, hemimetabole und holometabole Entwicklung, Imago
  • ovipar, vivipar, ovovivipar
  • Inkubationszeit (Latenzzeit)
  • Spore, Konidie
  • Chlorose, Nekrose
  • Wissenschaftliche Namen
  • Appressorium, Haustorium
  • Pilzfruchtkörper (u.a. Pyknidien, Apothecium)
  • Insektenaufbau (u.a. Thorax, Femur, Tibia, Tarsus); dorsal, ventral
  • akropetal, basipetal

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28. September 2010

Kiefernholznematode

  • Nematoden mit vielfältigem Nahrungsspektrum, teils auch im Holz schädigend
  • Kiefernholznematode (Bursaphelenchus xylophilus), EU-Quarantäne-Schädling
  • Heimat in Nordamerika, Verschleppung nach Asien, Europa: Portugal 1999
  • Anfällig u.a. Pinus sylvestris, Pinus nigra; teils wird Befall auch von anderen Gattungen toleriert (Infektionsquelle)
  • Rascher Schadensverlauf innerhalb von Wochen (hohes Schadpotenzial)
  • Übertragung durch Bockkäfer als Vektor (Gattung Monochamus)
  • Übertritt auf den Käfer erst nach der Verpuppung, Übertragung bei Eiablage oder Reifungsfraß
  • Geschwächte oder abgetötete Pflanzen werden dann wieder vom Käfer besiedelt
  • Warme Sommertemperaturen sind Bedingung für einen größeren Schadverlauf
  • Ursache des Absterbens noch in der Diskussion (Vorstellung der Ansätze)
  • Diagnose der Nematoden und Käfer bevorzugt über molekularbiologische Methoden
  • Einschleppung verhindern, Verpackungsholz behandeln, Monitoring, Meldepflicht
  • Am befallenen Baum ist keine Heilung mehr möglich

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21. September 2010

Wespen

  • Begriff „Wespe“ vielfältig genutzt, i.e.S. Familie der Vespidae (Faltenwespen)
  • Längsfaltung der Vorderflügel, Unterteilung in vier Unterfamilien
  • Biologie: solitär lebend, sozial lebend, parasitisch lebend
  • Solitär: Weibchen sorgt selbst für seine Nachkommen, Schlupf im Frühjahr
  • Sozial: Ausbildung von Arbeiterinnen, Überwinterung als begattete Königin
  • Larven stets mit tierischer Nahrung (Larven, Raupen): Nützlingseffekt
  • Tagesleitung: Hornissennest normaler Größe mit ca. 500 g Insekten pro Tag
  • Lästig: Deutsche Wespe und Gemeine Wespe, Dunkelhöhlenbrüter
  • Je nach Art andere Nestfarbe und Kopfzeichnung
  • Giftigkeit: LD-50 Wert bei Biene geringer als bei Wespe, Allergien beachten
  • Frei hängende Wespennester: meist Sächsische Wespe (friedfertig)
  • Wespen: geschützt; Hornisse: besonders geschützt (Bundesartenschutz-Verordnung)
  • Hilfe u.a. Feuerwehr, Imker, Schädlingsbekämpfer
  • Haushaltsinsektizide (Pyrethroide), Zeitpunkt beachten, Schutzkleidung
  • Vorbeugende Maßnahmen (u.a. Abdecken von Speisen, Strohhalm trinken)
  • Literatur: Rolf Witt (Wespen beobachten, bestimmen); Heiko Bellmann (Bienen, Wespen, Ameisen)

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14. September 2010

Julius Kühn

  • Zählt neben Anton de Bary zu den berühmten deutschen Phytopathologen
  • Namentlich verewigt u.a. im Julius-Kühn-Institut (JKI)
  • Praktischer Wissenschaftler, Mikroskopeinsatz, Weitsicht, Hochschullehrer
  • Nicht nur im Pflanzenschutz aktiv sondern auch in anderen Bereichen (Tierzucht)
  • 1825 -1910, Landwirt, Gutsverwalter, Studium, Promotion zu Brandpilzen
  • Buch-Veröffentlichung 1858: „Die Krankheiten der Kulturgewächse, ihre Ursachen und ihre Verhütung
  • Ab 1862 Professor in Halle, vielschichtige wegbereitende Arbeiten im Pflanzenschutz
  • Rübenzystenälchen-Arbeiten, Aufbau einer Versuchsstation, Lehrinstitute
  • Veröffentlichung zur Tierzucht, Museum für Haustierkunde Julius Kühn in Halle
  • Julius-Kühn-Preis der DPG
  • „Ich schreibe nicht Euch zu gefallen – Ihr sollt was lernen !“

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7. September 2010

Käfer

  • Mit rund 350.000 Käfern artenreichste Tiergruppe weltweit überhaupt
  • Auch aus Pflanzenschutzsicht eine wichtige Insektenordnung
  • Carl von Linne noch mit 25 Käfer-Gattungen, heute sind allein über 200 Käferfamilien bekannt
  • Endungen: -idae (Familie); -inae (Unterfamilie); -oidea (Überfamilie)
  • Wichtige Käferliteratur (u.a. Calwer, Edmund Reitter, Freude/Harde/Lohse)
  • Klassische Insektengliederung (Caput, Thorax, Abdomen)
  • Kopf: Augen (Komplexaugen), Fühler (11-gliedrig), Mundwerkzeuge kauend-beißend
  • Komplexe Mundwerkzeuge: Labrum, Mandibeln, Maxillen, Labium sowie Palpen
  • Brust: Pronotum, Scutellum, zwei Paar Flügel (Elytren, häutige Flügel), drei Beinpaare
  • Hinterleib u.a. mit Kopulationsorganen (u.a. für Bestimmung wichtig)
  • Mögliche Verwechslungen von Käfern mit anderen Insekten
  • Holometabole Entwicklung, unterschiedliche Fürsorge bis Brutpflege
  • Nahrungsquellen: phytophag, carnivor, omnivor
  • Manche Käfer sind mit Pilzen oder auch Kot assoziiert (direkt oder indirekt)

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31. August 2010

Kleine Kohlfliege

  • An Kohl treten viele Schädlinge auf, wichtigster Schädling: Kleine Kohlfliege
  • Delia radicum, Blumenfliegen (Anthomyiidae), „cabbage root fly“
  • Schäden der Larven an Kohlgewächsen (Gemüse, Unkräuter, Raps)
  • 3 Generationen pro Jahr, Ablage der Eier in den Boden oder am Wurzelhals
  • Fraß der Larven an den Wurzeln, Verpuppung im Boden
  • Schäden an den Wurzeln, teils auch direkt am Erntegut (Rosenkohl)
  • Ei: länglich, weiß, 1 mm; Larve: Made, bis 1 cm, abgeschrägtes Hinterende mit Dornen
  • Fliege: ähnlich einer Stubenfliege, 5-6 mm, grau gefärbt
  • Große Kohlfliege (Delia floralis): nur 1 Generation pro Jahr, „Rettichfliege“, Stadien größer
  • Zur Vorbeugung und Bekämpfung sind vielfältige Strategien bekannt
  • Anbautermine, Kulturschutznetze (abdecken, als Zaun), Untersaat, Beregung, Kohlmanschetten, Prognosemodelle, Pflanzenschutzmitteleinsatz
  • Kohlfliegen können auch Zierpflanzen schädigen (u.a. Levkojen)

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thomas.lohrer@hswt.de

24. August 2010

Gespinste an Gehölzen

  • Gespinste als auffälliges Symptom (nicht nur an Gehölzen)
  • Bildung durch Spinndrüsen (Labialdrüsen bei Schmetterlingen)
  • Gespinste: Faserproteine mit unterschiedlich hohem Glycingehalt
  • Eichenprozessionsspinner (Überwinterung als Ei, große Gespinstnester, Fraß nur an Eiche, Larven bilden Brennhaare aus, eigener Podcast)
  • Ringelspinner (Überwinterung als Ei, eher unauffällige Gespinste in einer Astgabel, Fraß der Larven an vielen Gehölzen)
  • Gespinstmotten (Überwinterung als junge Eilarve, teils ganze Pflanzen überziehende Gespinste, häufiger an Obst und Pfaffenhütchen, eigener Podcast)
  • Goldafter (Überwinterung als ältere Larve in auffälligen Nestern am Baum, Fraß an vielen Gehölzen, Larven mit Brennhaaren)
  • Wollafter (Überwinterung als Puppe im Boden, Ausbildung von einem großen Gespinstsack, häufiger an Birke und Linde)
  • Mögliche Bekämpfung (Schnitt, Pflanzenschutzmitteleinsatz gegen die Larven)
  • Teilweise ist Arbeitsschutz notwendig (Handschuhe, Atemschutz)
  • Sonderfall Seidenspinner (Abtötung der Kokons zur Gewinnung von Seide)

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17. August 2010

Fotografieren von Schaderregern

  • Unterschiedliche Ansätze sind möglich: Für Diagnosezwecke oder als fotografisches Objekt
  • Grundlagen zur Fotografie stets erforderlich (teils dann tieferer Einstieg)
  • Zusammenhang Blende/Zeit und deren Abhängigkeiten
  • Filmempfindlichkeiten, Bildstabilisatoren, Dateiformate, Kameratypen, Bedienung
  • Für Diagnose: Passende Kamera, Bilder von weit zu nah, Makro, Größenvergleiche
  • Aussagekräftige Bildanzahl, Bildgröße auf 1000 Pixel, Zusatzinfos per Mail
  • Als Fotoobjekt: Passender Bildausschnitt, Format, Verteilung im Bild (goldener Schnitt)
  • Tiefenschärfe einsetzen, Hintergrund und Perspektive beachten, regelbarer Blitz im Nahbereich
  • Bilder durchsehen, löschen, Datensicherung, bearbeiten, Schlagworte
  • Weiterbildung vielfältig möglich (u.a. Kurse, Zeitungen, Bücher, Internet)
  • Verschiedene Zitate berühmter Fotografen (nähere Erläuterungen)

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10. August 2010

Hexenringe

  • Kreisförmig angeordnete Fruchtkörper von Hutpilzen im Rasen, Wiese, Waldlichtung
  • Früher ungeklärtes Phänomen (Namensgebung: Hexenringe, fairy-ring)
  • 50-70 Pilzarten bekannt (häufig: Nelkenschwindling, Marasmius oreades)
  • Kurzbiologie eines Hutpilzes (+/- Kreuzungstypen, dikaryotisches Myzel, Schnallenbildung, Fruchtkörper, Hymenium, Basidiosporen)
  • Kreisfläche ist vom Pilz durchwachsen, am Umfang treten die Fruchtkörper auf
  • Ausbildung der Hexenringe in drei unterschiedlichen Typen
  • Typ 1 (abgestorbenes Grasband), Typ 2 (grüner Rasenring), Typ 3 (nur Fruchtkörper)
  • Durchmesser (mehrere 100 Meter möglich), Wachstumsraten 10-35 cm/Jahr
  • Maßnahmen in Abstimmung je nach Hexenring-Typ (u.a. Vertikutieren, Schnitt)
  • Bodenaustausch möglich (Kreisfläche berücksichtigen, Neubesiedlung möglich)
  • Fungizideinsatz (derzeit nur im Ausland, u.a. Azoxystrobin)
  • Statt Bekämpfung: Ein Leben mit dem Pilz, Nutzung essbarer Hutpilze (Nelkenschwindling; Suppenrezept)

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3. August 2010

Internetseiten zum Pflanzenschutz (Teil 3)

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27. Juli 2010

Internetseiten zum Pflanzenschutz (Teil 2)

  • Weitere Vorstellung empfehlenswerter Seiten
  • Subjektive Auswahl, thematisch zum Pflanzenschutz, ohne direkte Wertung
  • FGW-Seiten (www.hswt.de/fgw), Nachtrag u.a. zum Lehrpfad Pflanzenschutz
  • BVL-Seiten (www.bvl.bund.de), u.a. Zulassung Pflanzenschutzmittel, Pflanzenstärkungsmittel, Genehmigungen, Recht
  • JKI (www.jki.bund.de), u.a. Fachinformationen, Themenportale, Veröffentlichungen
  • Gartenakademien (www.gartenakademien.de), u.a. Krankheiten und Schädlinge, Pflanzenschutzmittelliste, Länderverweise

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20. Juli 2010

Internetseiten zum Pflanzenschutz (Teil 1)

  • Informationsbeschaffung früher: Zeitschriften, Bücher, heute: plus neue Medien
  • Vorstellung empfehlenswerter Seiten
  • Subjektive Auswahl, thematisch zum Pflanzenschutz, ohne direkte Wertung
  • FGW-Seiten (www.hswt.de/fgw), vielschichtige Angebote, Wissenspool
  • Infodienst Weihenstephan u.a. mit Pflanzenschutz-Rubrik
  • Infoblätter (Kategoriesuche, Pflanzenschutzbücher, Volltextsuche)
  • Arbofux (eigene Seite; www.arbofux.de; Datenbank zu Schaderregern an Gehölzen)
  • Software-Produkte zum Pflanzenschutz (u.a. Mykolus, Schaderreger an Stauden)

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13. Juli 2010

Feuerwanzen

  • Insektenordnung der Pyrrhocoridae, weltweit, 300 Arten, 30 Gattungen
  • Deutschland: Pyrrhocoris apterus („die“ Feuerwanze), benannt durch Linné
  • Saugen an Samen von Pflanzen der Ordnung Malvales (u.a. Althaea, Malva, Tilia)
  • Probleme durch geselliges Auftreten am Stamm, Mauer, Hecke (Sonne)
  • Überwinterung als Imago (Bodenstreu), Paarung im Frühjahr, Eiablage im Boden
  • Imago: 1 cm, schwarz-rote Färbung, schwarzer Hinterleib
  • Larven: Flügelanlagen (kurze Stummel), roter Hinterleib, 5 Stadien
  • Mögliche Verwechslungen: Feuerkäfer, Rotdeckenkäfer, Ritterwanze
  • Besonderheiten: Entdeckung von Juvabion (Papierfaktor)
  • Besonderheit: Entdeckung des X-Faktors (Geschlechtschromosom)
  • Bekämpfung durch das Pflanzenschutzgesetz nicht abgedeckt
  • Mechanische Bekämpfung, Haushaltsinsektizide an sensiblen Standorten
  • Aus Sicht des Pflanzenschutzes als Lästling einzustufen

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6. Juli 2010

Maulwurfsgrille

  • Eigene Familie (Gryllotalpidae), 60 Arten weltweit, in Europa nur eine Art
  • Vielfältige Namen: Werre, Erdwolf, Erdkrebs, Gryllotalpa gryllotalpa
  • Namensableitungen von Grille und Maulwurf, auch im englischen (mole cricket)
  • Unverwechselbares Aussehen: bis 5 cm, Grabeorgane, geflügelt, Halsschild, urig
  • Unvollständige Entwicklung, im 3. Jahr geschlechtsreif (dann noch ein Jahr lebensfähig)
  • Sie legen oberflächennahe Gänge an, ernähren sich primär von tierischer Nahrung
  • Bevorzugen warme, tiefgründige Böden, vermehrt in Süddeutschland anzutreffen, teils selten
  • Partnersuche im Frühjahr außerhalb des Bodens, Männchen zirpen
  • Eiablage im Boden (stabiles Nest), als Larve im Herbst 2-4 cm groß
  • Keine Pflanzenschutzmittel derzeit zugelassen (früher Giftköder)
  • Einsatz von parasitären Nematoden (gegen die erwachsenen Tiere)
  • Anwendung von Fallen im Frühjahr, Ausgraben der Nester im späten Frühjahr
  • Feinde (Maulwurf, Vögel, Katzen) nur eingeschränkt effektiv in der Bekämpfung

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29. Juni 2010

Rosenschädlinge (Teil 2)

  • Weitere Vorstellung wichtiger und häufiger Rosenschädlinge
  • Abwärtssteigender Rosentriebbohrer: 3-5 cm kurzer Miniergang an der Triebspitze durch Afterraupen
  • Aufwärtssteigender Rosentriebbohrer: bis 10 cm langer Miniergang im Trieb durch Afterraupen
  • Rosenprachtkäfer: Larve miniert im Trieb, zu Beginn mit spiraligen Gang
  • Rosenzikade: Larven, Häutungsreste und adulte Tiere auf der Blattunterseite, Blattsprenkelung
  • Blattläuse: Kolonien, Blattdeformationen, Honigtau, Rußtaupilze
  • Rosenrindenlaus: Am Wurzelhals, Ameisenbesuch, Schutzwall aus Erde
  • Blattminierer: Deutliche Miniergänge bis Platzminen (durch Maden und Raupen)
  • Spinnmilben: Blattsprenkelungen, trocken-warme Bedingungen, Gespinste
  • Lästlinge an Rosenblüten: Rapsglanzkäfer (Pollen), Rosenkäfer (teils Blütenschäden)
  • Weitere Schädlinge: u.a. Thripse, Schildläuse, Nematoden
  • Literatur: Dietrich Woessner: Rosenkrankheiten, Ulmer Verlag

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22. Juni 2010

Rosenschädlinge (Teil 1)

  • Häufig in der Beratung: Diagnose nur anhand mündlicher Hinweise
  • Sortenwahl zur Bekämpfung von Schädlingen (im Gegensatz zu Pilzen) an Rosen praktisch nicht möglich
  • Vorstellung wichtiger und häufiger Rosenschädlinge
  • Rosengallwespe: Etwa apfelgroße, verholzte, außen haarige Galle an Trieben
  • Rosenblattrollwespe: Fiederblätter rollen sich nach unten ein; Larve teils im Innern
  • Rosenblattgallmücke: Blätter falten sich, viele Larven in aufgeblähter Blattmitte
  • Rosenblattwespe: Schabefraß an Blättern, nacktschneckenartige Larve
  • Blattschneiderbienen: Kreisförmige bis oval ausgeschnittene Blattränder
  • Rosenblütenstecher: Rüsselkäfer, der geschlossene Rosenknospenstiele anfrisst
  • Pfeileule: Auffällig bunte Raupe, gelber Rückenstreifen, schwarzer Zapfen am 4. Segment
  • Verschiedene Rosenwicklerarten: Blattfraß, Bildung von kleinen Gespinsten
  • Bekämpfung je nach Biologie und Erreichbarkeit der Schädlinge, oft nur vorbeugend möglich

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15. Juni 2010

Neem

  • Neem, Niem, Azadirachta indica, Familie der Meliaceae, Heimat: Indien (Burma)
  • Immergrüner Baum (ca. 20 m), eschenartig, nicht frosthart, weißliche Blüten, olivenartige Früchte
  • Intensive wissenschaftliche Untersuchungen seit 1959 (Heinrich Schmutterer)
  • Terpenoide, Azadirachtin (1968), andere Verbindungen (geringerer Mengenanteil)
  • Haupteffekte indirekt über Fraßverhalten, Metamorphose, Fortpflanzung
  • Über die Aufbereitung der Samen zum Handelsprodukt (erstes Produkt 1985)
  • Breit wirksam, 400 Insektenarten, insbesondere gegen Larven („Fraßwirkung“)
  • Einsatzgebiete: Schmetterlinge (Raupen), Käfer, Pflanzensauger (differenziert)
  • Verschiedene Handelsprodukte in Deutschland (Hobby- und Erwerbsgartenbau)
  • Phytotoxizität (kaum), Nützlingsgefährdung (gering), Resistenzgefahr (gering)
  • Wird selber nur von wenigen Krankheiten und Schädlingen geschädigt
  • Vielfältige Einsatzgebiete neben der Gewinnung von Pflanzenschutzmitteln

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8. Juni 2010

Tuta absoluta (Tomatenminiermotte)

  • Neuer, gefährlicher Schädling für Tomaten in Deutschland (Solanaceae)
  • Heimat Südamerika, in Europa 2006 erstmals in Spanien, 2009 in Deutschland
  • Ei (0,3 mm, weißlich), Larve (4 Stadien mit variabler Färbung, bis 9 mm)
  • Puppe (6 mm, meist im Boden), Falter (5-7 mm, grau-braune Grundfarbe)
  • Südeuropa: 10-12 Generationen/Jahr, bei uns 4-5 im Gewächshaus
  • Auch im Freiland schädigend, Rückzug im Winter in die Gewächshäuser
  • Schadwirkung: Minierfraß der Larven in Blättern (Platzmine), Stängel und Früchte
  • Ausfälle bis 100% beschrieben; aktive und passive Verbreitung, Handel
  • Teils auch andere Raupen als Minierer an Tomate bekannt (Mittelmeerraum)
  • Pheromonfallen (Monitoring, Massenfang, Verwirrung)
  • Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (u.a. Spinosad, Indoxacarb), Resistenzen bekannt
  • Nützlingseinsatz (u.a. Schlupfwespen, Raubwanzen) in der Entwicklung
  • Vorbeugend (u.a. Blätter/Pflanzen entfernen, Kontrolle, Sortenzüchtung, Netze)
  • Die weitere Entwicklung des Schädlings in Deutschland bleibt abzuwarten

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1. Juni 2010

Erdflöhe

  • Nur aufgrund ihrer Sprungfähigkeit namensverwandt mit dem Floh
  • Systematisch: Blattkäfer (Chrysomelidae), Unterfamilie Erdflöhe (Halticinae)
  • Larve und Käfer schädigen durch Fraß, rund 200 Arten bei uns bekannt
  • Ei (gelblich, 0,3 mm), Larve (drei Beinpaare, Nackenschild, Analschild), Puppe
  • Käfer (1-6 mm, sprungfähig, artabhängig unterschiedlich sprungaktiv, flugfaul)
  • Käfer (Lochfraß), Larven (Wurzelfraß, miniert im Stängel/Blatt, frei auf Blättern)
  • Überträger von Pilzen und Viren
  • Teilweiser Einsatz in der Unkrautbekämpfung (Ausland)
  • Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (u.a. Pyrethroide, Neonicotinoide, Neem)
  • Engmaschige Netze, Beizung, Erde feucht halten, Klebefallen, Nützlinge
  • Gefleckter Pfeilgiftkäfer (Larve) zur Herstellung von Giften für Pfeile (Kalahari-Wüste)

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25. Mai 2010

Phytophthora-Pilze

  • Weltweit Milliarden-Ausfälle durch Phytophthora-Arten
  • Rund 100 Arten bekannt, Namensableitung („Pflanzenzerstörer“)
  • Systematisch zu den Chromista gestellt (Oomycetes)
  • Besonderheiten: Hyphen coenocytisch, Zellwand mit Zellulose, begeißelte Zoosporen
  • Asexuelle Sporangien (darin: Zoosporen), Zystenbildung, Infektion
  • Asexuelle Dauersporen: Chlamydosporen
  • Homo- und heterothallische Arten (A1, A2); Antheridium, Oogonium, Oospore
  • In seiner Biologie an Wasser gebunden (u.a. Wasserspritzer, Gießwasser)
  • Schadpotenzial je nach Phytophthora- und Pflanzenart unterschiedlich hoch
  • Artnachweis an ein Labor gebunden, teils Quarantänestatus beachten
  • Vorbeugung (kritische Betrachtung des Thema Bewässerung)
  • Fungizide (u.a. Metalaxyl M, Fosetyl, Propamocarb; Resistenzmanagement)
  • Beispiele u.a. Phytophthora cactorum, P. capsici, P. infestans, P. mexicana, P. tropicalis
  • Korrekte Schreibweise der Gattung beachten: Phytophthora

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18. Mai 2010

Viren als pflanzenpathogene Schaderreger (Teil 2)

  • Infektionsverlauf in einer Zelle
  • Uncoating, Replikation der Virus RNS, Proteinsynthese, self assembly
  • Weitere Ausbreitung über Plasmodesmen oder Leitgefäße
  • Vielfältige Symptomatik (mikroskopisch, makroskopisch)
  • Ganze Pflanze betroffen (u.a. Stauchung, Wachstumsdepression, Zwergwuchs)
  • Blätter (Mosaike, Linienmuster, Adernaufhellungen), Stängel (Schwellungen), Blüten (Streifigkeit), Früchte (Deformationen), Wurzel (Nekrosen, Wurzelbart)
  • Viren im Gartenbau u.a. Gurkenmosaikvirus, Tomatenbronzefleckenvirus, Breitadernvirus, Scharka
  • Diagnose über Serologische Verfahren, Elektronenmikroskop, Nukleinsäuretechniken
  • Wichtigstes serologisches Verfahren: ELISA (DAS-ELISA), Verfahrensablauf
  • Keine Virizide für Pflanzen bekannt
  • Vorbeugung steht im Vordergrund (u.a. Verhinderung einer Übertragung, Vektorenbekämpfung, Hygiene, Sortenwahl, virusfreies Pflanzmaterial)
  • Teils hohe Ausfälle durch Viren: TSWV weltweit ca. 800 Millionen Euro jährlich

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11. Mai 2010

Viren als pflanzenpathogene Schaderreger (Teil 1)

  • Viren treten nicht nur an Pflanzen auf (Humanmedizin, Veterinärmedizin)
  • Mykoviren, Bakteriophagen, insektenpathogene Viren
  • Historie der Virusentdeckung um 1900 (Mayer, Iwanowski, Beijerinck)
  • Contagium vivum fluidum, Virus = Gift
  • Submikroskopische Größe, Nukleinsäure mit Proteinmantel, kein eigener Stoffwechsel
  • RNS oder DNS, ss oder ds, + oder -, 75% der Pflanzenviren sind ss+RNS
  • Form: ca. 50% stäbchen- bis fadenförmig, ca. 50% kugelförmig (Polyeder)
  • Klassifizierung und Namensgebung (Familien, Gattungen, Namen, Abkürzungen)
  • Übertragungswege (u.a. mechanisch, vegetative Vermehrung, Samen, Wasser)
  • Tierische Vektoren (u.a. Gallmilben, Thripse, Käfer, saugende Insekten)
  • Zentrale Bedeutung bei uns: Übertragung durch Blattläuse
  • Nicht persistente Übertragung (rasche Aufnahme, keine Latenzzeit, kurze Abgabezeit)
  • Persistente Übertragung (lange Aufnahmezeit, Latenzzeit, teils auch progagativ)
  • Übertragungswege bei jedem Virus unterschiedlich in der Kombination

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4. Mai 2010

Weichhautmilben

  • Spinnentiere, eigene Familie (Tarsonemidae), rund 500 Arten weltweit
  • Seit 1877 als Pflanzenschädlinge bekannt (auch andere Arten der Ernährung)
  • Häufig an Zierpflanzen und Stauden, insbesondere im Gewächshaus
  • 0,1-0,3 mm, dünne Haut („Weichhautmilbe“), saugende Mundwerkzeuge
  • Fuß der Weibchen fadenförmig verlängert („Fadenfußmilbe“)
  • Saugen an jungem Gewebe (u.a. starke Verkrüppelungen), „Triebspitzenmilbe“
  • Verwechslungsmöglichkeiten (u.a. Spritzschäden, Nährstoffe, Nematoden)
  • Kurze Entwicklung: Ei, Larve, Ruhestadium, adulte Weichhautmilbe
  • Kurzer Zyklus (teils unter einer Woche), förderlich: warm und feucht
  • Verbreitung aktiv, passiv, teils auch mittels anderer Insekten (Phoresie)
  • Erdbeer- und Cyclamenmilbe, Breitmilbe, Zwiebelschalenmilbe, Farnmilbe
  • Kontrolle, Klimaführung, Unkrautbekämpfung, Pflanzenextrakte, Resistenz
  • Chemisch, biologisch (u.a. Raubmilben), Heißwasserbehandlung

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27. April 2010

Blattläuse

  • Weltweit ca. 3000 Arten, in Europa ca. 850 Arten, gehören zu den Pflanzenläusen
  • 2-4 mm, spindelförmig bis plump, ungeflügelt (Apterae), geflügelt (Alatae)
  • Paarige Siphonen mit Abwehrfunktionen, Honigtau kommt aus dem After
  • Dünner Saugrüssel besteht aus 4 Borsten (Feinaufbau), umgeben von Unterlippe
  • Äußere Borsten gesägt, innere Borsten mit Öffnungen für Phloem und Speichel
  • Problem: Saftentzug, Honigtauproduktion, Blattkräuselungen, Virusübertragung
  • Komplexer Blattlauszyklus, Anholozyklus, Holozyklus, mit/ohne Wirtswechsel
  • Fundatrix, Fundatrigenien, Migrantes, Exsules, Sexuparae, Oviparae
  • Bekämpfung auf vielfältige Weise möglich
  • Vorbeugend (u.a. Stickstoff-Düngung begrenzen)
  • Nützlingseinsatz (u.a. Schlupfwespen, Schwebfliegenlarven, Marienkäfer)
  • Chemisch (u.a. Kali-Seife, Thiacloprid, Rapsöl, Pyrethrine); Gruppen wechseln
  • Viele Verabreichungsformen (u.a. Spritzen, Stäbchen, Spray, AF-Formulierung)
  • Wahl resistenter Pflanzen (Details zur Resistenz beachten)

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20. April 2010

Verticillium-Welke

  • Verticillium: quirlige Konidienträger, Konidien in schleimigen Kügelchen
  • Wichtige Welkeerrreger weltweit: Verticillium albo-atrum, Verticillium dahliae
  • Gefäßparasit, Tracheomykose, weltweit Pflanzenausfälle in Milliardenhöhe
  • Bildung von Dauerstrukturen (Dauermyzel, Mikrosklerotien)
  • Verticillium dahliae var. longisporum (mit längeren Konidien)
  • Befällt Zweikeimblättrige Pflanzen, 200 Pflanzenarten
  • Gehölze/Obst, Zierpflanzen, Gemüse, landwirtschaftliche Kulturen, Unkräuter
  • Symptomspektrum: Blattsymptome, Gefäßsymptome, Absterbeerscheinungen
  • Probleme: Überdauerung des Pilzes im Boden, Saatgutübertragung
  • Keimung der Mikrosklerotien, Infektion der Wurzel, Besiedlung der Gefäße
  • Abwehrreaktionen der Pflanzen, Verbreitung des Pilzes in Gefäßen über Konidien
  • Kein Fungizideinsatz möglich, Bodenkontrolle auf Vorkommen von Mikrosklerotien
  • Bodendesinfektion (physikalisch/Dampf oder Solarisation, chemisch, biologisch/Biofumigation)
  • Resistenz von Sorten, Absenken des pH-Wertes (Bildung von HNO2)
  • Kritisch: langlebige Dauerkörper, großer Wirtspflanzenkreis, mangelnde Bekämpfung

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13. April 2010

Weiße Fliege

  • Weiße Fliege, Mottenschildläuse, Aleurodina (Hinweise zu den Namen)
  • Weltweites Vorkommen, 1200 Arten, in Europa sind 45 Arten heimisch
  • Gewächshaus: Trialeurodes vaporariorum, Bemisia tabaci
  • Entwicklung über Allometabolie: Ei, 3 Larvenstadien, Puparium, Imago
  • Nur L1 ist beweglich, Puparium saugt weiterhin, Schlupf durch T-Öffnung
  • Diagnose der Arten auch mit Hilfe des Pupariums (Wandung, Borstenkranz)
  • Schäden: Saftentzug (Phloem), Honigtau, Schwärzepilze, Virusübertragung
  • Encarsia formosa: Parasitierung von L3/Puparium und Host-feeding von L1
  • Weitere Nützlinge: Eretmocerus-Arten, Macrolophus-Arten, Amblyseius-Arten
  • Details zum Einsatz mit Nützlingslieferanten klären
  • Zur Befallsüberwachung: Einsatz von Gelbtafeln
  • Chemische Bekämpfung (u.a. Pymetrozin, Flonicamid, Dimethoat, Thiacloprid)
  • Nebenwirkung auf Nützlinge beachten (u.a. Imidacloprid auf Encarsia formosa)
  • Resistenzgefahr beachten
  • Andere Methoden zur Bekämpfung: Einsatz von Pilzen, sterile-male-Technik

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6. April 2010

Thripse

  • Namensherkünfte: Fransenflügler (Thysanoptera), Thripse, Blasenfüße
  • Weltweit 5500 Arten, Mitteleuropa 440 Arten, viele Arten sind phytophag
  • Walzenförmig, 1-3 mm, stechend-saugende Mundwerkzeuge
  • Flügel bandförmig verschmälert mit fransenartigen Flügeln
  • Pterothorax, Beine (meist kurz) mit Haftlappen
  • Entwicklung als Remetabolie (Ei, 2 Larvenstadien, Pronymphe, Nymphe, adultes Tier)
  • Blätter mit silbrigen Glanz, Kotflecken, Deformationen
  • Virusüberträger (Larve: Aufnahme; adultes Tier: Abgabe), Tospoviren
  • Wichtige Arten, u.a. Frankliniella occidentalis, Thrips tabaci
  • Bestimmung setzt Spezialkenntnisse und Mikroskop voraus
  • Einsatz von Blautafeln (teils kombinierbar mit Lockstoffen)
  • Nützlinge (u.a. Raubmilben, Räuberische Wanzen, Florfliegen, Räuberische Thripse)
  • Chemische Bekämpfung (u.a. Abamectin, Spinosad, Spirotetramat)
  • Hohe Resistenzgefahr, Blockbehandlungen notwendig
  • Literatur: Gerald Moritz: Thripse, Neue Brehm Bücherei, 2006

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30. März 2010

Springschwänze (Collembolen)

  • Urinsekten (Apterygota), meist 1-3 mm, zahlreiche Häutungen
  • Weltweit 7000 Arten, Europa 1500 Arten, hohe Individuenzahlen im Boden
  • Mundwerkzeuge im Kopf versenkt, viergliedrige kurze Fühler, drei Beinpaare
  • Ventraltubus als Multifunktionsorgan am 1. Abdomensegment
  • Retinakulum als Halterung am 3. Abdomensegment
  • Sprunggabel (Furca) am 4. Abdomensegment, Sprünge teils bis 35 cm Höhe
  • Unterscheidung in längliche Formen und kugelige Formen („Kugelspringer“)
  • Morphologische Differenzierung je nach Bodenhorizont unterschiedlich
  • Mundwerkzeuge meist kauend-beißend, teils auch saugend
  • Artabhängig Allesfresser oder Spezialisten (u.a. Algen, Aas, Streuzersetzer, Pilze)
  • Männchen geben gestielte Samentropfen ab, teils besondere Verhaltensweisen
  • Saatgutbehandlung, Tiere abgießen, Substrat trockenhalten, Raubmilben
  • Probleme wenn zu feucht und bei sehr viel zersetzbarer organischer Masse
  • Natürliche Massenansammlungen möglich („Schneeflöhe“), teils Missbrauch auch für Kriegszwecke

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23. März 2010

Bordeaux-Brühe

  • Entdeckt durch den Franzosen Pierre Marie Alexis Millardet (1838-1902)
  • Früh an botanischen Fragen interessiert, Medizin-Studium
  • Erste Veröffentlichungen zu Botanik (Algen)
  • Zum Botanikstudium nach Deutschland gewechselt (Heidelberg, Freiburg)
  • 1869 Assistent-Professor zur Botanik in Straßburg
  • 1870/71 Militäreinsatz als Arzt im Deutsch-Französischen Krieg
  • Ab 1876 Wechsel nach Bordeaux, Arbeiten zur eingeschleppten Reblaus
  • 1882: Entdeckung, das vom Winzer zum Schutz vor Diebstahl besprühte Weintrauben mit Kupferkalkbrühe kaum Falschen Mehltau hatten
  • 1883: Erste Veröffentlichung von ihm zu dieser Entdeckung in Deutschland
  • Intensive Studien (u.a. zum Mischungsverhältnis) mit Ulysse Gayon
  • 1885 Ergebnisse zur Bordeaux-Brühe (Kupfersulfat plus Kalk) vorgestellt
  • Weltweiter Einsatz als Fungizid, Nebenwirkung auf andere Pilze
  • Kupfersulfat heute noch in Schweiz und Österreich (nicht in Deutschland) zugelassen
  • Bestrebungen den Kupfereintrag im Weinbau zu minimieren (Anreicherung, Probleme)

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16. März 2010

Kleiner Frostspanner

  • Verbreiteter Schädling, Operophtera brumata, Familie der Geometridae (Spanner)
  • Namensableitung: Flugzeit der Falter zu den ersten Herbstfrösten
  • Spannerartige Fortbewegung der Raupen (schon 1600 näher beschrieben)
  • Weibchen mit Stummelflügel, Männchen geflügelt, Paarung auf dem Weg in die Krone
  • Raupenschlupf zum Laubaustrieb, häufige Windverbreitung
  • Abseilen in den Boden etwa im Juni (Verpuppung)
  • Raupe ist polyphag (Laubgehölze, Sträucher, Obst), Ausnahmen bekannt
  • Vielfache Schädigungen (u.a. Knospen, Blüten, Blätter)
  • Nützlingserfolg in Kanada mit eingeführten Raupenfliegen und Schlupfwespen
  • Hobbygarten: Leimring (Anbringung, Besonderheiten), Raupenleim
  • Pflanzenschutzmittel je nach Indikation nutzbar
  • Azadirachtin, Bacillus thuringiensis, Methoxyfenozid, Pyrethrum, Rapsöl, Thiacloprid
  • Klimawandel: Synchronisation zwischen Raupenschlupf und Laubaustrieb gestört

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9. März 2010

Asiatischer Marienkäfer

  • Harmonia axyridis (von Pallas 1773 erstmals beschrieben)
  • Vielfache Probleme: Verdrängung heimischer Marienkäfern, Lästling in Häusern, Schädling an Wein
  • Asiatischer Marienkäfer, Japanischer Käfer, Halloween-Marienkäfer, Harlekin-Marienkäfer
  • Ältere Larven am Hinterleib mit gegabelte Fortsätzen, Käfer sehr form- und farbvariabel
  • Charakteristisch beim Käfer: M- oder W-Zeichnung auf dem Halsschild
  • Nahrungsspektrum breit aufgestellt (begründete seine Einsatz als Nützling)
  • In Deutschland erste Meldungen aus dem Freiland Ende der 90er Jahre
  • Seit 2006 in Deutschland breit nachweisbar, Europa weitere Verbreitung
  • Unterschiedlich hohe Anpassungszeit für Etablierung im Freiland notwendig
  • Lästling im Haus zum Herbst/Winter hin (incl. Bisse und Allergien)
  • Schädling im Weinanbau durch Warnstoffabgabe, die zum Fehlton beim Wein führt
  • Bekämpfung in Teilen angedacht, u.a. Fallen mit Duftstoffen, Insektizide, natürliche Feinde

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2. März 2010

Hallimasch

  • Armillaria mellea, bodenbürtiger Pilz, breites Wirtspflanzenspektrum (700 Pflanzen)
  • Komplex von Arten, u.a. Armillaria mellea, A. ostoyae, A. borealis, A. gallica
  • Schädigt Pflanzen als „Kambiumkiller“ oder als Erreger einer Stockfäule (Weißfäule)
  • Fruchtkörper (Hutpilz) meist in Gruppen (ähnlich: Sparriger Schüppling), weißliche Sporen
  • Bodenrhizomorphen (Schnürsenkelartig, 0-30cm Bodentiefe, bis 2m/Jahr Ausbreitung)
  • Rindenrhizomorphen (flächig weißes Myzel unten der Rinde)
  • Infektionswege (Sporen der Fruchtkörper, Wurzelkontakt, Bodenrhizomorphen)
  • Einflussfaktoren auf die Infektion (u.a. Hallimaschart, Baumalter, Konstitution)
  • Hallimaschmyzel leuchtet (Biolumineszenz)
  • Einteilung in Gift- oder Speisepilz teils strittig (u.a. artabhängig)
  • Maßnahmen zur Kontrolle grundsätzlich nur vorbeugender/begrenzender Natur
  • Entfernung befallener Pflanzen, Schutzfolien, Fungizideinsatz, Kompostierung, Antagonisten, Anfälligkeit reduzieren
  • Mittlerweile nicht nur im Forst, sondern auch in Obstkulturen und Privatgärten

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23. Februar 2010

Maulwurf

  • Eher Lästling als Schädling, rund 40 Maulwurfarten weltweit
  • In Europa 6 Arten, u.a. Europäischer Maulwurf (Talpa europaea)
  • Insektenfresser, spitze Zähne, charakteristisches Aussehen
  • Nahrung: Regenwürmer, Insektenlarven (u.a. Drahtwürmer, Engerlinge)
  • Gangsystem in Boden, Wohnkammer, Lauf- und Jagdgänge, Vorratskammern
  • Im Gang gut beweglich, Gehör und Tastsinn gut ausgeprägt,
  • Ganzjährig aktiv mit einem 3-5 Stunden Aktivitäts- und Pausenrhythmus
  • Einzelgänger, belegen 300-3000 m² Fläche, ein Wurf im Jahr (3-5 Junge)
  • Probleme: Gras-Silage, Optik auf Grünflächen, Verletzungsgefahr, Geräteschäden
  • Fell als Pelz zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr gefragt, Export
  • Seit 1996 in Deutschland geschützt; Ausnahmegenehmigung möglich
  • Vielfältige Strategien zur Vergrämung oder Bekämpfung
  • Akustische Methoden, Einsatz von Duftstoffen, Giftköder
  • Calciumcarbid zur Vergrämung, Nebenwirkung von Kalkstickstoff
  • Einsatz von Fallen, vergiftete Regenwürmer
  • Kurze Filme im Internet (unter Talpa europaea): www.arkive.org
  • Literatur: „Der Maulwurf“ von Günter Witte, Neue Brehm-Bücherei, 1997

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16. Februar 2010

Falscher Mehltau an Salat

  • Wichtigste Blattfleckenkrankheit weltweit an Salat (Freiland, unter Glas)
  • Bremia lactucae (nach Regel, 1848); gehört zu den Falschen Mehltaupilzen
  • Zerfällt in viele f.sp., u. a. ist auch f.sp. lactucae bekannt (neben Lactuca auch an anderen Gattungen)
  • Sämlinge können absterben; Blattflecken gelblich (Interkostalfelder), Trägerrasen meist blattunterseits (Stomata)
  • Myzel (unseptiert), Träger (baumartig, einzelne Sporangie am Ende), Oosporen (Pilz meist heterothallisch)
  • Infektionsquellen, u.a. Saatgut, Oosporen, Wild- und Kulturpflanzen (Jungpflanzen)
  • Optimale Infektion bei 15°C und drei Stunden Blattnässe; aktives Eindringen
  • Zyklus (Infektion bis zur Bildung neuer Sporangien): in weniger als 5 Tagen
  • Wahl resistenter Sorten (früher u.a. NL, heute in Europa Bl; Bl 26 derzeit bekannt)
  • Wechselwirkungen Virulenzgene und Resistenzgene bzw. – faktoren
  • Einsatz von Fungiziden (Resistenzgefahr, Wirkstoffgruppenwechsel)
  • Entwicklung von Prognosemodellen (u.a. Bremcast)
  • Bewässerung so steuern, dass eine längere Blattnässe vermieden wird
  • Kuriosum: Peronospora lactucae-radicis: Tritt an Salatwurzeln in Hydroponik auf

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9. Februar 2010

Apfelschorf

  • Wichtigste Pilzerkrankung im Apfelanbau weltweit
  • Erläuterung der Namensentwicklung: Spilocaea pomi, Venturia inaequalis
  • Klärung der endgültigen Namesverhältnisse erst 1894 durch Aderhold
  • Fruchtsymptomatik je nach Infektionszeitpunkt: Früh-, Spät- und Lagerschorf
  • Schorf allgemein ist eine Symptombeschreibung, auch bei anderen Erregern bekannt
  • Schadsymptome beim Apfel auch an Trieben („Zweiggrind“) und Blättern (olivgrüne Flecke)
  • Erste Infektionen über das Falllaub im Frühjahr durch die „generative“ Form (Ascosporen)
  • Wachstum des Pilzes zwischen Kutikula und Epidermis
  • Ausbildung der „vegetativen“ Form (birnenförmige Konidien), weitere Infektionen
  • Zur Infektion spezielle Temperatur-/Feuchtebedingungen (Mill´sche Tabelle)
  • Vermeidung feuchter Bedingungen (Lage, Schnitt)
  • Entfernung des Herbstlaubes, Abbau des Herbstlaubes im Herbst oder Frühjahr
  • Einsatz weniger empfindlicher oder resistenter Sorten (Basis: Malus floribunda 821)
  • Einsatz von Fungiziden (u.a. Strobilurine, Anilinopyrimidine, Sterolsynthesehemmer)
  • Nutzung von Prognosemodellen in Verbindung mit Sporenfallen

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2. Februar 2010

Geschichtliche Entwicklung der Phytomedizin und des Pflanzenschutzes

  • Frühe Geschichte: Hinweise im Alten Testament (u.a. Heuschrecken, Rostpilze)
  • Aristoteles, Theophrastus von Eresos, Cleidemus (gilt teilweise als Begründer)
  • Mutterkornproblematik speziell im Mittelalter (Antoniusfeuer, Kribbelkrankheit)
  • 18. Jahrhundert: Erste mikroskopische Beschreibungen von Pilzen, Nomenklatur, Hinweise u.a. zu Mehltau, Weizensteinbrand
  • 19. Jahrhundert: Anton de Bary liefert den Beweis, dass Pilze Krankheiten hervorrufen können
  • Erstes Pflanzenschutzbuch (Julius Kühn), Entdeckung der Bordeaux-Brühe (Millardet)
  • Erste Erkenntnisse zu Viren („contagium vivum fluidum“)
  • 20. und 21. Jahrhundert: Orientierung zur Biologie und Biochemie der Schaderreger, weitere Erfolge in der Virologie
  • Entwicklung von Prognosemodellen, Biologische Schädlingsbekämpfung
  • Molekulare Methoden und Nachweistechniken (u.a. ELISA, PCR)
  • 40er Jahre u.a. E 605; 70er Jahre u.a. Pyrethroide; 90er Jahre: u.a. Neonicotinoide
  • Entdeckung von Resistenzgenen und deren Einsatz in der Züchtung
  • Aktuell: Klimawandel, Einschleppung fremdländischer Arten, rechtliche Rahmenbedingungen
  • Fazit: „Es bleibt weiter spannend und wird nie langweilig“
  • Literaturempfehlungen: Braun, 1965: Geschichte der Phytomedizin; Mayer, 1959: 4500 Jahre Pflanzenschutz

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26. Januar 2010

Neobiota: Neophyten und Neozoen

  • Neobiota: Auftreten und Verbreitung neuer Arten in einem Gebiet nach dem Jahre 1492 (Entdeckung von Amerika)
  • Neophyten (neue Pflanzen), Neozoen (neue Tiere), Neomyceten (neue Pilze)
  • Invasive Art: Die neue Art breitet sich rasch aus und sorgt für Probleme (ökologisch, ökonomisch, gesundheitlich)
  • Vorstellung von 3 Neophyten und 3 Neozoen
  • Ambrosia: Stammt aus den USA, hohe Pollenproduktion (hoch allergen)
  • Herkulesstaude: Starke Hautreaktionen nach Saftkontakt unter Sonnenlicht
  • Indisches Springkraut: Ehemals als Zierpflanze nach Europa eingeführt, Himalaya
  • Asiatischer Marienkäfer: Ehemals als Nützling eingesetzt, vielfältige Probleme
  • Kastanienminiermotte: Heimat ungewiss, Schädigungen geringer als ehemals vermutet
  • Kiefernholznematode: Bockkäfer sind Überträger, Verpackungsmaterial behandeln
  • Für Europa sind 11.000 Neobiota beschrieben (Deutschland: 1.800 Arten)
  • Neobiota-Datenbanken im Netz: www.europe-aliens.org; www.nobanis.org
  • Neobiota (und deren Verschleppung) war für den Pflanzenschutz früh von Interesse (IPPC, EPPO)
  • Vielfältige Literatur zum Thema, u.a. „Die Ameise als Tramp“ von Bernhard Kegel und „Biologische Invasionen: Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa“ von Ingo Kowarik

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19. Januar 2010

Bakterien als Krankheitserreger an Pflanzen (Teil 2)

  • Häufige Symptome: Blattflecken, Nassfäule, Brände, Welke, Tumore
  • Symptome sind kein Ausschlusskriterium, nur als Anhaltspunkt nutzbar
  • Keine Begrenzung auf bestimmte Pflanzenorgane, Vorstellung einiger Bakteriosen
  • Fettfleckenkrankheit der Bohne (Pseudomonas syringae pv. phaseolicola)
  • Wurzelkropf (Agrobacterium tumefaciens)
  • Weichfäule (Erwinia carotovora ssp. carotovora)
  • Bakterielle Welke der Tomate (Clavibacter michiganensis ssp. michiganensis)
  • Feuerbrand (Erwinia amylovora)
  • Diagnose mittels Symptome, Mikroskop, Labor (klassisch, PCR, ELISA)
  • Einsatz von Bakteriziden (Sonderfall), Nebenwirkung von Fungiziden
  • Schwerpunkt auf vorbeugende Maßnahmen (stets erregerabhängig)
  • Gesundes Saatgut, kranke Pflanzen entfernen, Verletzungen reduzieren
  • Bewässerung und Nährstoffversorgung anpassen
  • Versuche zur biologischen Bekämpfung, Quarantänemaßnahmen
  • Frühe züchterische Erfolge (transgener Reis bei Xanthomonas oryzae pv. oryzae)

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12. Januar 2010

Bakterien als Krankheitserreger an Pflanzen (Teil 1)

  • Als Schaderregergruppe oft zu Unrecht vernachlässigt
  • Wegbereiter in der Geschichte sind u.a. Robert Koch, Jan Hendrik Wakker, Erwin Smith
  • Seit ca. 1900 eigener Zweig innerhalb der Phytomedizin
  • Größe: ca. 1 µm, Prokaryoten, stäbchenförmig, teilweise mit Begeißelung
  • Zellwand aus Murein, Gramfärbung (positiv/negativ)
  • Unterschiede zwischen Subspecies (ssp.) und Pathovar (pv.)
  • Es gibt mehrere Hundert durch Bakterien an Pflanzen verursachte Krankheiten
  • Nicht alle Bakterien sind pathogen (u.a. Symbionten, Saprophyten, Epiphyten)
  • Zur erfolgreichen Infektion sind Pflanze, Pathogen und Umwelt erforderlich (Dreieck)
  • Eintritt über Wunden (u.a. Schnitt, Hagel) oder natürliche Öffnungen (u.a. Stomata)
  • Ausbreitung der Bakterien in der Pflanze interzellulär oder über das Gefäßsystem
  • Vermehrung der Bakterien durch Teilung (Teilung etwa alle 30-50 Minuten)
  • Aufbau von einem zu 10 Millionen Bakterien innerhalb eines Arbeitstages
  • Symptomatik durch Vermehrung, Produktion von Toxinen, Enzymen und Wuchsstoffen

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5. Januar 2010

Gespinstmotten

  • Für Gespinste an Gehölzen gibt es auch andere Ursachen (u.a. Ringelspinner, Wollafter, Goldafter)
  • Gespinstmotten, Familie der Yponomeutidae, Kleinschmetterling, rund 100 Arten
  • Falter (Gattung Yponomeuta): Weiße Vorderflügel mir schwarzen Punktreihen
  • Larve: gelb-braun gefärbt mit dunklen Punkten, dunkler Kopf und Nackenschild
  • Falter etwa im Juli, Eier als schuppenförmiges Gelege, Überwinterung als L1
  • Frühjahr weitere Larvenentwicklung (fünf Stadien), Gespinstbildung mit Kahlfraß
  • Verpuppung in Kokons an der Pflanze, Auftreten von Wächterraupen
  • Raupen, Kot, Gespinste (diese auch als Basis für Malerei von „Spinnwebenbilder“)
  • Wirtspflanzen je nach Art z.B. Vertreter der Rosaceae, speziell nur an Traubenkirsche, an Weiden
  • Trotz Kahlfraß Neuaustrieb im gleichen Jahr („Johannistrieb“)
  • Schwächung der Pflanze, Zuwachsverluste, Verminderter Fruchtertrag
  • Bekämpfung: Frühzeitige Entfernung der Nester oder auch Eigelege (Schnitt)
  • Insektizide (u.a. Neem, Acetamiprid), Nützlinge (u.a. Schlupfwespen, Ohrwurm, Ameisen)
  • Populationsentwicklung in Wellen (Lichtfangenfälle über zwei Jahrzehnte)

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29. Dezember 2009

Wanzen

  • Bettwanze ist lange bekannt, im 16. Jahrhundert erste Aufstellungen zu Wanzen
  • Weltweit 40.000 Wanzenarten; im deutschsprachigen Raum etwa 1000 Arten
  • Vielfältige Gruppe (Pflanzensauger, Räuber, Lästlinge, Parasiten)
  • Unvollständige (hemimetabole) Entwicklung
  • Wanzen saugen am Parenchym, nicht am Phloem (somit auch kein Honigtau)
  • Mundstachel am Kopf entspringend, waagerechte Flügelhaltung
  • Unterschiedliche Flügelausbildung (Heteroptera), Scutellum, Wehrdrüsen
  • Rhododendronnetzwanze (Blattsprenkelungen, Tiere blattunterseits)
  • Natternkopfnetzwanze (schwarze Verfärbung der Blätter, Stauden)
  • Grüne Futterwanze (netzartig aufgerissene Blattspreite; an Gehölzen)
  • Feuerwanze als Lästlinge (Linde, Robinie), Blumenwanzen sind wichtige Nützlinge
  • Literatur: Wanzen in vier Bänden von Wachmann, Melber und Deckert; Sauers Naturführer Wanzen und Zikaden; Landwanzen von Jordan aus der Reihe der Neuen Brehmbücherei

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22. Dezember 2009

Mistel

  • Misteln sind allgegenwärtig (Märkte, Öffentliches Grün, Wald, Hausgarten)
  • Biologisch sind es Halbparasiten, weltweit: über 1000 Mistelarten bekannt
  • Viscum album mit drei Unterarten an Laubholzarten, Tanne und Kiefern
  • Viscum album ssp. album, ssp. abietis, ssp. austriacum
  • Vögel sorgen artabhängig für eine Verbreitung oder Zerstörung der Samen
  • Keimung im Frühjahr, im ersten Jahr Haftscheiben- und Senkerausbildung
  • Kontakt mit dem Xylem, Blüte erst im fünften Jahr, Misteln sind zweihäusig
  • Gegabeltes Wachstum, Alter des Busches an den Verzweigungen ablesbar
  • Besieldung mit Misteln setzt eine Schwächung voraus (sonst Überwallung)
  • Entzug von Wasser/Nährsalzen führt zur Schwächung, Nadelverlust, Absterben
  • Holzentwertung aus forstlicher Sicht durch die Senker und Längsstränge
  • Nutzung als Nebenerwerb (Märkte), Kindernähe vermeiden (Misteln sind giftig)
  • Misteln haben vielfältige Verbindungen zum Volksglauben und zur Mythologie
  • Glücksbringer, Küsse unter dem Mistelbusch, Herstellung von Tränken

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15. Dezember 2009

Zulassungen und Genehmigungen von Pflanzenschutzmitteln

  • Die Antwort auf die Frage nach den erlaubten Mittel ist komplex
  • Basis: Pflanzenschutzgesetz; 2001: Wechsel von der Vertriebs- zur Indikationszulassung
  • Zulassungsbehörde in Deutschland ist das BVL (www.bvl.bund.de)
  • Zulassung nach §15: Klassische Zulassung (u.a. bundesweit gültig, Regressmöglichkeit, Aufbrauchfrist)
  • BVL entscheidet über die Zulassung in Rücksprache mit JKI, UBA (echtes Vetorecht), BfR
  • Zulassung nach §15b: Zulassung nach gegenseitiger Anerkennung (innerhalb der EU)
  • Zulassung nach §15c: Zulassung neuer Wirkstoffe (noch nicht in EU-Positivliste)
  • Genehmigung nach §18a und 18b: u.a. für Sonderkulturen, liegt in der Verantwortung des Betriebes, nicht für HuK möglich
  • Genehmigung nach §18a: Antrag von Firma, Betrieb, wiss. Stelle an BVL, u.a. gilt bundesweit
  • Genehmigung nach §18b: Antrag des Betriebes an sein Pflanzenschutzamt, u.a. gilt nur für den Betrieb, befristet
  • Genehmigung nach §11 (2) Nr. 2: „Gefahr im Verzuge“-Genehmigung vom BVL, u.a. gilt max. 120 Tage
  • Widerruf und Ruhen von Zulassungen beachten (zuständig: BVL)
  • Zentrale Anlaufstelle im Internet: BVL-Website
  • Auch zu empfehlen www.pflanzenschutz-gartenbau.de

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8. Dezember 2009

Nährstoffmangel

  • Echter Mangel (Nährstoff nicht ausreichend vorhanden, z.B. Grundversorgung)
  • Induzierter Mangel (Einfluss auf die Verfügbarkeit, z.B. durch pH-Wert, Temperatur)
  • Hauptnährstoffe (u.a. N, P, K) und Spurennährstoffe (u.a. Cu, Mn, Fe, Zn, B)
  • Minimumgesetz von Justus von Liebig
  • Stickstoffmangel (geringeres Wachstum, chlorotische ältere Blätter)
  • Phosphormangel (ältere Blätter dunkelgrün, Wuchsreduktion, oft induzierter Mangel)
  • Kaliummangel (Chlorose/Nekrose am Blattrand älterer Blätter, Antagonismus mit Mg)
  • Eisenmangel (junge Blätter chlorotisch mit grünen Blattadern)
  • Molybdänmangel (Peitschenstielsymptom bei Blumenkohl, Leguminosen mit hohen Bedarf)
  • Kupfermangel (jüngste Blätter missgestaltet)
  • Bormangel (speziell bei Trockenheit)
  • Latenter Nährstoffmangel (Bereich zwischen Ertrags- und Symptomgrenzwert)
  • Nachweis: Bodenanalyse, Blatt-/Nadeluntersuchungen, Schnelltests/Labor
  • Auch Überschuss statt Mangel möglich (u.a. Verfügbarkeit, Fremdeintrag)
  • Literatur: W. Zorn et al. 2007: Handbuch zur visuellen Diagnose … (Spektrum-Verlag); Visuplant (online-Diagnose zu Ernährungsstörungen); CD´s zu Mangelerscheinungen (Ernesto-Reihe der FGW)

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1. Dezember 2009

Eschentriebsterben

  • Neue Erkrankung, rasche Ausbreitung über Polen nach Skandinavien und Zentraleuropa
  • Symptome in Deutschland seit 2002 bekannt, derzeit in etwa 20 EU-Ländern
  • Betroffen ist der Forst, Öffentliches Grün, Baumschule
  • Symptome: Welkeerscheinungen, Kronenverlichtung (von außen nach innen)
  • Äußerliche Rindenverfärbungen, innere Holzverfärbungen, Krankheitsverlauf akut/chronisch, Absterben der Pflanze
  • Sekundärerreger (u.a. Borkenkäfer, Hallimasch)
  • Bisher nur an Esche (Fraxinus exelsior und Fraxinus angustifolia)
  • 2006 neuer Pilz beschrieben: Chalara fraxinea, gilt derzeit als zentrale Ursache
  • Hauptfruchtform: Hymenoscyphus albidus (Weißes Stengelbecherchen), Saprophyt auf Eschenblattstielen
  • Pilznachweis von Chalara fraxinea im Labor möglich (wächst sehr langsam), Real-Time PCR
  • Viele biologische Grundlagen fehlen noch für eine vollständige Bekämpfungsstrategie
  • Erstellung von Verbreitungskarten, Pflanzenkontrolle, auf Eschenpflanzungen verzichten, Eintrag auf der EPPO-Warnliste
  • Rückschnitt befallener Triebe, Laubentfernung, Sekundärschaderreger überwachen
  • Aktuelle Infos unter www.eschentriebsterben.org (Angebot der LWF)

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24. November 2009

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen …?

  • Jede Wissenschaft hat seine Fachsprache
  • Möglich sind Synonyme oder auch sinnverwandte, scheinbar ähnliche Begriffe, die aber zu differenzieren sind
  • Vorstellung von 10 solcher sinnverwandten Wortpaare
  • Unterschied zwischen Spore und Konidie
  • Unterschied zwischen Pyknidium und Perithecium
  • Unterschied zwischen Inokulation und Infektion
  • Unterschied zwischen Parasit und Parasitoid
  • Unterschied zwischen Larve und Nymphe
  • Unterschied zwischen Raupe und Afterraupe
  • Unterschied zwischen Pflanzenschutzmittel und Pestizid
  • Unterschied zwischen spritzen und sprühen
  • Unterschied zwischen Tee und Brühe
  • Unterschied zwischen Viren und Viroid
  • Details über Fachbücher, Glossare (u.a. angeboten von der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft)

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17. November 2009

Großer Kohlweißling

  • Früher ein Großschädling, heute weniger von Bedeutung, Pieris brassicae
  • Vorkommen in Europa (incl. Skandinavien und Nordafrika) bis weit nach Asien
  • Familie der Pieridae (Weißlinge, Gelblinge)
  • Vorderflügel der Männchen mit dunkler Spitze, Weibchen mit zusätzlichen Punkten
  • Schlupf der Falter April/Mai, Kein Wasser- aber Nektarbedarf, Schwarmbildung
  • Eiablage in Gelegen (Eier gelb gefärbt) auf die Blattunterseite mittlerer Blätter
  • Wirtspflanze Kohl und Verwandte (Signalstoff u.a. Sinigrin, Glucobrassicin)
  • Fraß der Raupen (gelb-grün gefärbt mit schwarzen Flecken), mit Skelettierfraß
  • Gürtelpuppe an senkrechten Strukturen, zwei Generationen/Jahr, teils auch drei
  • Häufige Parasitierung durch Apanteles (Cotesia) glomeratus („Raupeneier“)
  • Hobbygarten: Zerstörung der Eier, Einsatz von Kulturschutznetzen
  • Pflanzenschutzmitteleinsatz nach Zulassung (u.a. Pyrethrine/Rapsöl, Spinosad, Indoxacarb)
  • Bacillus thuringiensis-Produkte auch im Hobbygarten einsetzbar
  • Weitere Raupen an Kohl, u.a. Kleiner Kohlweißling, Kohleule, Kohlmotte

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10. November 2009

Blutlaus

  • Schädling speziell an Apfel, auch Ziergehölze (u.a. Cotoneaster, Crataegus)
  • Heimat Nordamerika, 18. Jahrhundert nach Europa eingeschleppt
  • Namensgebung: Eriosoma lanigerum, Blutlaus, „woolly aphid“
  • Gehört systematisch zu den Blasenläusen, mit reichlich Wachsauscheidungen
  • Überwinterung als Larve in Rindenrissen (bevorzugt in der Wurzelhalsregion)
  • Blutlaus ist lebendgebärend, parthenogenetisch, 8-12 Generationen/Jahr
  • Die Tiere sitzen an Schnittstellen, Astwunden, jungen Trieben
  • Schäden durch Saugtätigkeit, „Blutlauskrebs“, erhöhte Anfälligkeit (Frost, Pilze)
  • Nützling Blutlauszehrwespe, Aphelinus mali, teils ungünstige Synchronisation
  • Auch Ohrwurm und Schwebfliegenlarven sind wichtige Nützlinge
  • Weitere Bekämpfungsmaßnahmen: Mechanisch abbürsten, Rückschnitt der Triebe
  • Zulassungsabhängiger Insektizideinsatz (u.a. Pirimicarb, Pyrethrum-Produkte)
  • Teils auch §11(2)-Genehmigungen wie Reldan 22
  • Lokale Bepinselung, Einsatz von Leimringen bei jungen Bäumen

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3. November 2009

Pflanzliche Abwehrmaßnahmen gegen Pilze und Co. (Teil C)

  • Thema vom Teil 3: SAR (systemic acquired resistance, systemisch aktivierte Resistenz)
  • Näher erforscht in den letzten 30 Jahren (ansatzweise seit 1900 bekannt)
  • Gekennzeichnet durch einige Merkmale
  • Resistenzinduzierende Faktoren (biotisch, abiotisch); teils im Handel erhältlich („Pflanzenstärkungsmittel“)
  • Erregerunspezifisch im Effekt (z.B. Schutz gegen Pilze durch bakterielle Induktoren)
  • Benötigt einige Zeit (Wochen) bis zur Umsetzung in der gesamten Pflanze
  • Wirkungsdauer begrenzt (Wochen), keine Dosis-Wirkung-Beziehung
  • Als Signalstoff hat Salicylsäure eine zentrale Bedeutung
  • Namensherkunft von Aspirin
  • Abfolge: Resistenzinduktor, Signalstoffbildung und systemische Verbreitung, Einleitung von Abwehrmaßnahmen
  • Sonderfall „Priming“: keine direkte Bildung von Abwehrmaßnahmen, Induktion über eine Wurzelbesiedlung, Signalsteuerung u.a. über Jasmonsäure, Gene für die Züchtung von Interesse
  • Abwehrmaßnahmen kosten Kraft, gehen dadurch zu Lasten des Ertrages
  • Applikation von Salicylsäure als Signalstoff so nicht erfolgreich
  • Verfahren SAR sinnvoll bei sonst eher schwierig zu bekämpfenden Schaderregern
  • Literatur (Allgemeine Lehrbücher): Johannes Hallmann et al., 2007: Phytomedizin, Grundwissen Bachelor; Erich F. Elstner et al., 1996: Phytopathologie; Horst Börner, 2009: Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz.

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27. Oktober 2009

Pflanzliche Abwehrmaßnahmen gegen Pilze und Co. (Teil B)

  • Thema vom Teil 2: postinfektionelle Maßnahmen (gezielte Reaktion auf den Angreifer)
  • Strukturelle Möglichkeiten, biochemische Möglichkeiten, Sonderfall SAR
  • Strukturell: Papillenbildung, Gummibildung, Thyllen bei Tracheomykosen
  • „Schrotschusseffekt“ (teils auch namensgebend für Pilze), Hypersensitivität (HR)
  • Erkennung über Elicitoren, Bindung an Rezeptor, Information an Zellkern, Maßnahmeneinleitung
  • PR-Proteine (pathogenesis related protein), 17 Familien, antimikrobielle Proteine
  • Phytoalexine sind antimikrobielle, niedermolekulare Verbindungen (Phaseolin, Pisatin), Schlüsselenzym PAL (Phenylalanin-Ammoniumlyase)
  • „oxidative burst“ mit Abgabe reaktiver Sauerstoffverbindungen mit direkter und indirekter Wirkung (auch Stickoxide sind beteiligt)
  • Alles bis hierhin noch lokal auf die Infektionsstelle begrenzt

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20. Oktober 2009

Pflanzliche Abwehrmaßnahmen gegen Pilze und Co. (Teil A)

  • Abwehrmöglichkeiten von Pflanzen: Strukturelle und biochemische Möglichkeiten
  • Einteilung nach dem Infektionszeitpunkt: prä- und postinfektionelle Maßnahmen
  • Thema vom Teil 1: präinfektionelle Maßnahmen
  • Strukturelle Maßnahmen: Wachsüberzüge, Stomataanzahl als Einflussfaktor
  • Dicke der Zellwand, Blattadern, Wuchsform der Pflanze
  • Biochemische Maßnahmen: Verbindungen meist als Glykosid vorliegend (Vakuole)
  • Phenole (z.B. Phloretin), Saponine (z.B. Tomatin)
  • Senföle (Isothiocyanat), cyanogene Glykoside (Freisetzung von Blausäure)
  • Enzyme (Chitinasen), Enzymhemmstoffe (Proanthocyanidine)
  • Entspricht in der Summe einer guten Grundausstattung der pflanzlichen Zelle

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13. Oktober 2009

Indische Laufenten zur Schneckenbekämpfung

  • Schneckenbekämpfung mittels Laufenten als mögliche Alternative
  • In der Öffentlichkeit teils kontrovers diskutiert („Rent an Ent“)
  • Herkunft Asien, nach England Mitte des 19. Jahrhundert importiert
  • Hohe Eiablagerate (bis zu 200 Eier pro Jahr)
  • Sehr laufaktive Tiere, verschiedene Farbschläge, 10-20 Euro Kaufpreis/Tier
  • Voraussetzungen zur Haltung sind vielfältig:
  • Gruppentiere, mindestens ein Pärchen (Ente und Erpel)
  • Mindestplatzangebot etwa 500 m² für ein Laufentenpaar
  • Teich sinnvoll; als Zierteich jedoch nicht weiter nutzbar, Klärung beachten
  • Tiere am Abend im Stall einschließen, Entsorgung des Einstreu berücksichtigen
  • Grundstück umzäunen (u.a. Schutz vor Hunden)
  • Als Futter dienen nicht nur Schnecken, Tierarzt als Ansprechpartner bei Problemen
  • Literatur: Bjoern Clauss und Alexandra Vogel-Reich: Laufenten halten: Ein kleiner Ratgeber für alle Fälle; Internet: www.laufenten.de, www.laufis.de
  • Entenkauf nur wohlüberlegt durchführen (entspricht dem Kauf eines Haustieres)

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6. Oktober 2009

Schwebfliegen

  • Schwebfliegen (Syrphidae), vollständige Insektenentwicklung mit 3 Larvenstadien
  • Weltweit 5000 Arten, in Deutschland etwa 400, Blütenbestäuber, Nützlinge
  • Phänomen Mimikry bei den Imagines weit verbreitet
  • Imagines besitzen 2 Flügel, große Augen, leckend-saugende Mundwerkzeuge, kurze Fühler, auffallendes Farbspektrum
  • Akrobatisches Flugverhalten (Schweben in der Luft) mit hoher Schlagfrequenz
  • Etwa 30% der Larven sind Blattlausräuber (25% Pflanzenschädlinge, 50% ernähren sich saprophytisch)
  • Larven sind beinlos, bunt, nacktschneckenartig, vorne verjüngt, dämmerungs- und nachtaktiv
  • Eine Larve saugt in ihrer Entwicklung 400-700 Blattläuse aus
  • Häufige Art: Episyrphus balteatus (Winterschwebfliege), als Larve erhältlich
  • Imagines ernähren sich von Pollen und Nektar, viele Biotope werden besiedelt
  • Bevorzugte Pflanzenfamilien u.a. Doldenblütler, Hahnenfußgewächse, Korbblütler
  • Auch Wanderarten sind bei Schwebfliegen bekannt
  • Literatur: Olaf Bastian: Schwebfliegen, Neue Brehm Bücherei, 1994; Kurt Kormann: Schwebfliegen und Blasenkopffliegen Mitteleuropas, Fauna Verlag 2002

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29. September 2009

„Meine Thuja ist braun“

  • Häufige Frage in der Beratungspraxis, vielfältige Ursachen
  • Anfälligkeit steigt bei bestimmten Einflussfaktoren (u.a. Bewässerung, Wurzelschäden, Pflanzqualität, Kontrolle)
  • Schuppenbräune: Bevorzugt an unteren Zweige, braun verfärbte Schuppenblätter, polsterförmige Fruchtkörper mit Häutchen
  • Pestalotia-Zweigsterben: Schwächeparasit, sehr kleine dunkle Fruchtkörper, charakteristische Konidien (mit Anhängseln)
  • Weitere Schadpilze bekannt (u.a. Kabatina, Phomopsis, Seiridium, Phytophthora)
  • Triebringelung mit Verbräunung der darüber liegenden Bereiche durch Dickmaulrüssler und verwandte Käfer
  • Thuja- und Wacholderborkenkäfer schädigen durch Reifungsfraß im Frühjahr (Kurztriebe mit Verbräunung) und dem Larvenfraß im Stamm (Absterben)
  • Thuja- und Wacholderminiermotte mit in den Schuppen minierenden Larven (Gegenlicht), Nadelverbräunung
  • Nadelholzspinnmilbe, Grüner Wacholderprachtkäfer
  • Zypressenrindenlaus (große Tiere im Buschinnern, viel Honigtaubildung)
  • Abiotisch: Salzschäden, Kaliummangel, Manganüberschuss, heiße Abgase, Trockenheit (Mangel, Konkurrenz)
  • Bekämpfung an die Biologie der Schaderreger anpassen, Einsatz zugelassener Produkte, Anfälligkeiten vermindern

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22. September 2009

Unheimliche Gäste im Garten

  • Auffällig im Sinne von Größe, Aussehen oder Symptomatik
  • Möglich sind Krankheiten, Schädlinge oder Lästlinge
  • Erläutert anhand von zehn Beispielen aus dem Gartenbau
  • Mittlerer Weinschwärmer (große Raupe in Fuchsien mit Augenflecken)
  • Gespinstmotten (Pflanzen und Gegenstände werden von Gespinsten überzogen)
  • Holzbohrer-Raupen (Larven vom Blausieb oder Weidenbohrer)
  • Feuerwanzen (rot-schwarz gefärbt, größere Kolonien am Stammfuß oder Hauswand)
  • Nashornkäfer (große Engerlinge im Rindenkompost, männlicher Käfer mit Horn)
  • Maulwurfsgrille (bodennah grabende, urzeitlich wirkende Insekten)
  • Wollige Napfschildlaus (Stamm mit weißem Belag aus Weibchen mit Eisäcken)
  • Kohlhernie (krebsartige Wucherungen an den Wurzeln von Kohlpflanzen)
  • Hexenringe (kreisförmig auftretende Pilzfruchtkörper, meist im Rasen)
  • Wildschweine (Allesfresser, Zuwanderung vom Wald über Grünstreifen in die Stadt)

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15. September 2009

Förderung von Nützlingen im Garten

  • Begriffsabgrenzung Nützling, Schädling und indifferente Arten; subjektive Entscheidung (Beispiel Ohrwurm)
  • Lebensweise der Nützlinge als Räuber oder Parasitoide (Sonderfall: Hyperparasitismus)
  • Vorstellung des 6-Punkte-Kataloges
  • 1. Nützlingserkennung (u.a. alle Stadien), Erkenntnisse zur Biologie der Tiere (u.a. Ernährung)
  • 2. Beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf die Nützlingsverträglichkeit achten bzw. nachlesen
  • 3. Futter anbieten in Form von Pollen/Nektar, speziellen Futterpflanzen bzw. tierischer Nahrung (Blattläuse)
  • 4. Unterschlupfmöglichkeiten anbieten (Erläuterungen am Beispiel Reisighaufen, vernetztes Handeln)
  • 5. Nutzung gezielter Nisthilfen (u.a. Ohrwurm, Vögel, Florfliegen, Fledermäuse)
  • 6. Gezielte Ausbringung von Nützlingen (u.a. Nematoden, Florfliegen)
  • Nützlingsanbieter und Einsatzmöglichkeiten in Deutschland (Liste auf der Seite des JKI)
  • Literatur: Nützlinge in Feld und Flur (aid, Heft 1499), Nützlinge im Garten (Ulmer Taschenbuch, Hans Steiner), Das große Kosmosbuch der Nützlinge (Franckh-Kosmos, Manfred Fortmann)

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8. September 2009

Zikaden

  • Zikaden sind saugende Insekten wie beispielsweise Blattläuse, Weiße Fliege, Wanzen
  • Wanzen (Rüssel an Kopfspitze, Flügelstellung waagerecht), Pflanzensauger (Rüssel unter dem Kopf, Flügelstellung dachförmig)
  • Kehlschnäbler (Zikaden), Brustschnäbler (die anderen saugenden Insekten)
  • Zikaden klein, stromlinienförmig, gutes Spring- und Laufvermögen
  • Recht eng an die Wirtspflanze gebunden (40% sind nur an einer Pflanzenart)
  • Hälfte der Arten an Laubgehölzen und Kräutern
  • Ei, 5 Larvenstadien, Imago (USA: Larvenentwicklung teils bis zu 17 Jahren)
  • Saugort artabhängig (75% sind Phloemsauger), Singzikaden mit lauter Akustik
  • Schaumzikaden (Weidenschaumzikade, Wiesenschaumzikade, Blutzikade)
  • Rosenzikade (Blattsprenkelung), Büffelzikade (Rindenschädigung durch Eiablage)
  • Rhododendronzikade (Schädigung der Knospen durch Pilzübertragung)
  • Bekämpfung individuell, Insektizide (u.a. Pyrethrum, Acetamiprid, Kali-Seife)
  • Literatur: Zikaden, kennenlernen, beobachten (von Remane und Wachmann, 1993), Die Zikaden (von Strümpel, 2009, noch nicht erschienen), Sauers Naturführer, Wanzen und Zikaden nach Farbfotos erkannt (von Frieder Sauer, 1996)

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1. September 2009

Borkenkäfer

  • Sind auch im Gartenbau von Bedeutung (u.a. Baumschule, GaLaBau, Parks)
  • Familie der Scolytidae, weltweit 6000 Arten, Mitteleuropa ca. 120 Arten
  • Walzenförmig, meist 3-5 mm, dunkel, verhärtete Flügeldecken (Absturz oft mit Zähnen)
  • Larven: beinlos, weiß, bauchseits gekrümmt, braune Kopfkapsel
  • Spezifisch an Laub- und Nadelgehölzen auftretend, auch bezogen auf die Lage
  • Rindenbrüter mit monogamer und polygamer Entwicklung mit komplexer Entwicklung, Hauptschaden über die Fraßgänge der Larven
  • Für die Art charakteristisches Fraßbild (u.a. Buchdrucker, Kupferstecher)
  • Ernährung der Holzbrüter über Ambrosiapilze (u.a. Ungleicher Holzbohrer)
  • Vorbeugend: Käfer abfangen, Stamm mit aufgetragenem Kontaktmittel schützen
  • Forst: Fangbäume, Sternfallen mit spezifischen Pheromonen
  • Nützlinge von Bedeutung (u.a. Ameisenbuntkäfer, Schlupfwespen)
  • Literatur: aid: Borkenkäfer an Nadelbäumen, Heft 1015; Beat Wermelinger et al.: Borkenkäfer, Verlag Eugen Ulmer; Internet: www.waldwissen.net (Dossier zu Borkenkäfer)

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25. August 2009

Abiotische Schadursachen

  • Ursachen für Pflanzenschäden: Abiotische oder biotische Ursachen
  • Abiotisch u.a. Klima, Witterung, Boden, Agrartechnik, Luftschadstoffe
  • 30% der Schadursachen sind abiotisch
  • Kälteschäden u.a. rötliche Verfärbungen, Blattkräuselungen (Verwechslungsgefahren)
  • Frostschäden, u.a. Spätfrostschäden (Obstbau-Blüte, Forst-Austrieb)
  • Schutz durch Frostschutzberegnung (Energiefreisetzung; Schutz bis ca. -8°C)
  • Spätfrostschäden auch an Früchten (u.a. Frostgürtel, Längsrisse)
  • Frosttrocknis bei gefrorenem Boden und oberirdischer Verdunstung (Immergrüne Gehölze)
  • Probleme mit Licht/Sonne (Menge, Etiolierung, Wellenlänge)
  • Luftbewegungen (Sturm, Wind, Blattschäden, Windbruch)
  • Niederschläge, Schnee, Hagel, Probleme einer ungleichmäßigen Bewässerung
  • Boden u.a. mit Nährstoffversorgung (Mangel, Überschuss), pH-Wert
  • Symptomatik von Nährstoffmangel teils sehr typisch (z.B. Eisenmangel)
  • Agrartechniken, Schäden durch Pflanzenschutzmittel (gesonderter Podcast)
  • Luftschadstoffe (auch Weichmacher beachten)
  • Literatur: W. Zorn et al.., 2007: Handbuch zur visuellen Diagnose von Ernährungsstörungen bei Kulturpflanzen; Internet: Visuplant; CD-Reihe: Ernesto der FH Weihenstephan

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18. August 2009

Trauermücken

  • Familie der Sciaridae (Ordnung Diptera)
  • Natürlicher Lebensraum: Feuchte Substrate, höherer organischer Anteil
  • weltweit 2300 Arten, im Gartenbau meist Bradysia difformis
  • Fraßschäden an Jungpflanzen, Minierfraß im Stängel, Eintrittspforten für Pilze
  • Holometabole Entwicklung (Ei – Larve – Puppe – Imago)
  • 3 mm, dunkel, lange Fühler, 2 Flügel, waagerechte Flügelstellung, gegabelte Medialader
  • Imagines leben nur kurz, Paarung, Eiablage ins Substrat (Eier: 0,2x 2mm)
  • Larven beinlos, dunkle Kopfkapsel, durchschimmernder Körper
  • Zyklus 3-4 Wochen (davon 50% Larvenentwicklung), Verpuppung im Boden
  • Vielfältige Bekämpfungsansätze
  • Parasitäre Nematoden (Steinernema feltiae), Raubmilben (Hypoaspis spp.)
  • Bacillus thuringiensis ssp. israelensis, vorbeugend Gelbtafeln, Pflanzenstärkungsmittel
  • Abdeckung mit feinem Quarzsand, Pflanzenschutzmittel (u.a. Diflubenzuron, Thiacloprid, Thiamethoxam)
  • Insektenfressende Pflanzen, Lagerung von Biosubstraten mit Kompostanteil

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11. August 2009

Phytoplasmen

  • Bakterien: Prokaryoten, Zellwand, 1 µm, wachsen auf künstlichen Nährböden
  • Phytoplasmen: Prokaryoten, keine Zellwand, dreischichtige Membran, 0,2 µm, Klasse der Mollicutes
  • Nur intrazellulär in den Siebröhren des Phloems: Obligate Parasiten
  • Vor 1994 als MLO bezeichnet, weltweit von Bedeutung
  • Eingeschränkte Namensgebung, z.B. Candidatus Phytoplasma mali
  • Grundlage für die Artbezeichnung: Genetische Übereinstimmung der 16S rRNA (größer 97,5%)
  • Symptome Pflanzen-Erreger abhängig, Nachweis nur im Labor mittels PCR
  • Übertragungswege: Phloemsaugende Insekten (speziell Blattsauger)
  • Abgabe erst nach einer Inkubationszeit (Vermehrung im Insekt)
  • Weitere Übertragungen durch Veredlungen, Vollparasiten, Wurzelverwachsungen, keine mechanische Übertragung
  • Apfeltriebsucht: u.a. Hexenbesen, nicht verwertbare Früchte, Blattsauger
  • Birnenverfall (pear decline): u.a. zeitige Rotfärbung im Spätsommer, geringer Fruchtansatz, Verlauf von Faktoren abhängig (Sorte, Unterlage)
  • Im Versuch: Konstruktiver Einsatz der Kettensäge beim Birnenverfall
  • Vorbeugung wichtig, u.a. Quarantäne, geprüftes Pflanzmaterial, Vektorenbekämpfung

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4. August 2009

Blattnematoden

  • Nematoden = Fadenwürmer = Älchen, ca. 1 mm lang, ca. 30 µm breit
  • 5000 Arten sind phytophag, saugen Zellen mit einem hohlen Mundstachel aus
  • Gartenbau u.a. Wurzelgallenälchen, Stängelnematoden, Blattnematoden
  • Blattnematoden: Aphelenchoides ritzemabosi, A. fragariae; teils über 200 Wirtspflanzen
  • Wanderung über Stängelwasserfilm zum Blatt, Eintritt über Spaltöffnungen, leben interzellulär
  • Symptome durch Blattadern begrenzt, rascher Zyklus (weniger als 2 Wochen)
  • Überdauerung im Boden, Saatgut, in der Pflanze oder Teile davon, Anabiose
  • Gefahr der Verwechslung (Bakterien, Falscher Mehltau, Blattfleckenpilze)
  • Blätter im Wasser zerzupfen, austretende Nematoden sind erkennbar
  • Wechselwirkung mit Corynebacterium fascians zur Blumenkohlkrankheit an Erdbeere
  • Keine Pflanzenschutzmittel zugelassen, Vorbeugung und Hygiene sind wichtig
  • Bewässerung beachten, Heißwasserbehandlung, Sortenwahl, Kontrollen
  • Literatur: Heinz Decker, Phytonematologie, 1969
  • Sehenswerte Filme zum Thema Nematoden allgemein unter www.iwf.de

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28. Juli 2009

Insektenlarven im Substrat oder Boden – Teil 2

  • Engerlinge: Larven der Blatthornkäfer, bis zu 5 cm (und mehr), hell gefärbt, bauchseits gebogen, dunkle Kopfkapsel, lange und abgewinkelte Brustbeine
  • Engerlinge im Kompost: Larven vom Rosenkäfer (keine Schädlinge)
  • Erdraupen: Larven bestimmter Eulen-Larven (u.a. Agrotis segetum)
  • Erdraupen bis zu 5 cm, typische Raupe, rollen sich bei Störung ein
  • Erste Larvenstadien der Erdraupen am Blatt, erst ältere Stadien im Boden (nachtaktiv)
  • Hundertfüßer: Räuberische Lebensweise, eckiger Körperquerschnitt, mit Mundzangen
  • Tausendfüßer: Saprophytische Lebensweise, runder Körperquerschnitt, scheinbar zwei Segmente pro Beinpaar
  • Enchyträen: Regenwurm-verwandte Tiere, weiß gefärbt, Staunässeanzeiger
  • Saitenwürmer: Nematoden-verwandte Tiere, lang und dünn, Knäuelbildung im Spätsommer im Wasser
  • Saitenwürmer mit einer komplexen parasitischen Lebensweise in Insekten
  • Bekämpfung von Insekten im Boden: Insektizide (u.a. Thiacloprid), mechanisch (Bodenbearbeitung, absammeln), parasitäre Nematoden, Fallen

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21. Juli 2009

Insektenlarven im Substrat oder Boden – Teil 1

  • Edaphon: Summe der im Boden lebenden Organismen (Bodenflora, Bodenfauna)
  • Drahtwürmer: Länglich, 2-3 cm, gelb-braun, 3 kurze Beinpaare, erstes Brustsegment deutlich verlängert
  • Drahtwürmer sind die Larven der Schnellkäfer (Sprungfähigkeit)
  • Collembolen: Springschwänze, 1-2 mm, mit Sprungfähigkeit, Feuchtlufttiere
  • Trauermückenlarven: Glasiger Körper, schwarze Kopfkapsel, bis 0,5 cm
  • Maulwurfsgrillen: 4-5 cm, urzeitliche Tiere, Grabeschaufeln, bodennahe Gangsysteme, häufiger im Süden, Fraß an Wurzeln aber auch Tiere
  • Dickmaulrüssler: Beinlos, braune Kopfkapsel, heller Hinterleib, bauchseits gebogen, Puppen mit „beinartigen“ Flügelanlagen
  • Schnakenlarven: Larven der Tipulidae, bis zu 4 cm, walzenförmig, grau-ledrig, beinlos
  • Hinterende der Schnakenlarven mit „Teufelsfratze“, Imago kann nicht stechen
  • Verweis auf Probegrabungen im Garten

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14. Juli 2009

Gallmilben

  • Spinnentiere, 0,2 mm, zwei vordere Beinpaare, wurmförmig
  • Alle Gallmilben (über 3000 Arten) saugen an Pflanzen (häufig: Gehölze, Obst)
  • Weibchen mit Protogyne (Sommerform) und Deutogyne (Winterform)
  • Symptome: Galle, Organvergrößerung, Kräuselung, Berostung
  • Beutelgallen an Ahorn oder Linde, Filzgallen an Linde oder Walnuss
  • Organvergrößerungen an Johannisbeere, Kräuselungen an Hainbuche
  • Berostung durch freilebende Gallmilben (=Rostmilben) an Apfel oder Tomate
  • Bestimmung in der Praxis über befallene Pflanze und die Symptomatik
  • Gefahr der Verwechslung (Pflanzenschutzmittel, Pilze, Nährstoffe)
  • Bilder von Gallen unter www.arbofux.de oder www.pflanzengallen.de
  • Schadpotenzial meist gering, eher optischer Natur
  • Pflanzenschutzmittel (früher: Endosulfan; heute u.a. Abamectin, Fenpyroximat)
  • Hobbygarten: Frühzeitige Entfernung befallener Stellen
  • Literatur zu Gallmilben bzw. Gallen allgemein: u.a. Gallmilben an Obstgehölzen von Schliesske, Pflanzengallen am Wegesrand von Beiderbeck und Koevoet, Die Pflanzengallen Mittel- und Nordeuropas von Roß und Hedicke oder Bestimmungstabellen der Gallen von Buhr

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7. Juli 2009

Baumpilze

  • Pilze (meist Hutpilze), die an Bäumen auftreten, Parasiten und Saprophyten
  • Parasiten: Obligate und fakultative Parasiten
  • Manche Baumpilze sind auch als Speisepilze nutzbar
  • Holzaufbau: Zellulose, Hemicellulose, Lignin
  • Fäulen sind enzymgesteuerte Abbauprozesse, Aufnahme in gelöster Form
  • Braunfäule: Abbau der Zellulose, braune Holzfärbung, z.B. Schwefelporling
  • Weißfäule: Abbau von Lignin und Zellulose, weiße Holzfärbung, z.B. Hallimasch
  • Moderfäule: Abbau unter Sauerstoffarmut, meist an Lager- und Bauholz
  • Auftreten an der Pflanze: stamm- und wurzelbürtige Erreger
  • Basidiomyceten (Ständerpilze) und Ascomyceten (Schlauchpilze)
  • Ständerpilze mit Blätterpilzen und Porlingen; Bildung von Basidiosporen
  • Teils unvorstellbar große Freisetzung von Sporen (500 Mrd./Woche)
  • Schlauchpilze; Bildung von Ascosporen in Fruchtkörpern (z.B. Perithecium)
  • Literatur (u.a.): Hermann Jahn: Pilze an Bäumen; F.W.M.R. Schwarze et al.: Holzzersetzende Pilze in Bäumen, Strategien der Holzzersetzung; Antje Wohlers et. al.: Pilze bei der Baumkontrolle

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30. Juni 2009

DDT

  • Eng verbunden mit dem Namen Paul Müller, Firma Geigy, Schweiz
  • Synthese unabhängig davon durch Othmar Zeidler aus Österreich, 1873
  • DDT= Dichlordiphenyltrichloräthan
  • Screening von Chemikalien zur Insektizidprüfung unter Leitung von Paul Läuger
  • Chemikalien-Prüfung mit Hilfe von Schmeissfliegen in der Peet Grady-Kammer
  • Synthese von DDT (1939) nach einem Literaturhinweis aus dem Jahre 1934
  • Paul Müller hat das Potenzial von DDT erkannt und die Entwicklung gefördert
  • Produkte gegen Ektoparasiten (Neocid), bei Textilien (Trix) sowie in der Landwirtschaft (Gesarol; ab 1945 weltweit im Einsatz)
  • Weltweite Bedeutung gegen Ektoparasiten und Krankheitsüberträger mit dem Schwerpunkt zur Bekämpfung der Malaria
  • Nobelpreis für Medizin und Physiologie für Paul Müller am 28.10.1948
  • Probleme (u.a. Breitenwirkung, Persistenz, Akkumulation in der Nahrungskette)
  • Seit 1972 ist DDT in Deutschland in jeglicher Hinsicht verboten (DDT-Gesetz)
  • Unser Pflanzenschutz-Podcast wird am 01. Juli 2009 ein Jahr alt

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23. Juni 2009

E 605

  • Schutz von Pflanzen durch Chemikalien schon vor 3000 Jahren
  • Bis 1940 Einsatz von anorganischen Produkten, Stoffe auf pflanzlicher Basis
  • Organische Phosphorsäureester: u.a. Parathion (Produktname E 605)
  • Aufstellung einer Gedenktafel in Japan für E 605 (Schutz der Reisernte)
  • Erforschung der Organischen Phosphorsäureester durch Michaelis ab 1874
  • Prüfung als Insektizid durch Schrader und Kükenthal (Firma Bayer) 40er Jahre
  • Besonderheit: Systemischer Wirkungsmechanismus
  • 1944 Herstellung von Parathion, in Deutschland ab 1948 als E 605 im Handel
  • E-Nummer kein Bezug zu den E-Nummern der Lebensmittelzusatzstoffe der EU
  • Kontakt-, Fraß-, Atemgift, Tiefenwirkung, Neurotoxin, rascher Abbau, ovizid
  • im Einsatz gegen saugende Insekten und Spinnmilben
  • als T+ eingestuft, hohe Warmblütertoxizität (Mensch: 0,1-0,2 g tödlich)
  • Negative Schlagzeilen (Mordfälle), Verarbeitung in den Medien
  • In Deutschland (EU) seit Januar 2002 kein Einsatz mehr von Parathion erlaubt
  • E 605 ist weiter in den Schlagzeilen (u.a. Vergiftungen von Vögeln)

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16. Juni 2009

Schneeballblattkäfer

  • Fraßschäden an Viburnum-Arten (insbesondere an Viburnum opulus)
  • Pyrrhalta viburni (Mittel- und Westeuropa, Kanada/USA eingeschleppt)
  • Eine Generation pro Jahr, Überwinterung als Ei
  • Larve und Käfer im Frühjahr/Sommer, Verpuppung im Boden
  • Larven: 3 Stadien, bis 1 cm groß, Schlupf ab April, später mit dunklen Warzen
  • Fensterfraß bis Skelettierfraß, Larven fressen gesellig (meist blattunterseits)
  • Abwanderung zur Verpuppung in den Boden (flach, Feuchtigkeit erforderlich)
  • Käfer: ca. 0,5 cm, hellbraun, Paarung, Eiablage an den Triebspitzen (nachts)
  • Eiablage: perlschnurartig aneinander gereihte Ablagestellen (darin mehrere Eier)
  • Eier überwintern, Rückschnitt beste Bekämpfungsmaßnahme
  • Larven absammeln (evtl. Einsatz von Leimringen), Käfer absammeln
  • Insektizide (Zulassung: gegen beißende Insekten)
  • Im Labor-Versuch: Nematoden gegen die Larven im Boden mit gutem Erfolg
  • Nützlinge fördern, Ölbehandlung (Pflanzenschutzmittel) vor dem Austrieb
  • Stickstoff-Düngung begrenzen
  • Anregungen, Hinweise, Wünsche ? Mail genügt !

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9. Juni 2009

Schildläuse

  • Coccina, eigene Unterordnung innerhalb der Sternorrhyncha (Pflanzenläuse)
  • Weltweit rund 7000 Arten, in Deutschland etwa 250 Arten
  • Auffällig: Schild oder weiße Wachswolle, Sexualdimorphismus
  • Verbreitung weniger aktiv (zu Fuß), eher passiv (Wind, Pflanzentransporte)
  • Schmierläuse (Pseudococcidae): Wachswolle, beweglich, Phloemsauger
  • Napfschildläuse (Coccidae): nicht lösbares Schild, beweglich bis Eiablage, Phloemsauger
  • Phloemsauger: Pflanzenschwächung, Honigtau, Schwärzepilze, Ameisen
  • Deckelschildläuse (Diaspididae): abnehmbares Schild, nur als L1 beweglich, Parenchymsauger
  • Zur Bekämpfung u.a. Ölprodukte, Pyrethrum, systemische Wirkstoffe (u.a. Dimethoat, Neonicotinoide)
  • Nützlingseinsatz bevorzugt im geschützten Bereich (u.a. Gewächshaus, Innenraumbegrünung)
  • Australischer Marienkäfer gegen Schmierläuse (Larven: Verwechslungsgefahr)
  • Einsatz von Schlupfwespen bevorzugt bei noch geringem Befall
  • Spezieller Marienkäfer (Chilocorus nigritus) gegen Deckelschildläuse
  • Literatur: Heinrich Schmutterer, Die Schildläuse, Die Neue Brehm Bücherei, Band 666, 2008

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2. Juni 2009

Kartoffelkäfer

  • Leptinotarsa decemlineata, 1824 Thomas Say, Staat Colorado/USA
  • Solanum rostratum (Büffelklette); Wechsel auf Solanum tuberosum (Kartoffel)
  • Ausweitung nach Osten durch Eisenbahnbau (1874 Pazifik erreicht)
  • Gefahr der Einschleppung nach Europa: Einfuhr-VO, Einzelherde traten auf
  • 1922 Bordeaux größerer Befallsherd, von dort weitere Ausbreitung gen Osten
  • Deutschland: Merkblätter, Kartoffelkäferabwehrdienst (KAD)
  • Wirtspflanzen neben der Kartoffel (u.a. Tomate, Aubergine, Tollkirsche, Ziertabak)
  • Meist eine Generation pro Jahr, Käfer überwintern im Boden
  • Entwicklung Ei bis Käfer 40-60 Tage, Fraß der Larven (bis zum Kahlfraß)
  • Käfer: bis 12 mm, gelblich mit zehn schwarzen Längsstreifen
  • Larve: bis 15 mm, dicker, hochgewölbter Hinterleib, rötlich gefärbt
  • Insektizide (u.a. Pyrethroide, Neonicotinoide, Azadirachtin); Prognose: SIMLEP
  • Mechanisches Absammeln (auch Großgeräte verfügbar: Absaugen, Abpusten)
  • Resistente Kartoffeln (Einbau von Bacillus thuringiensis-Genen) in den USA
  • Literatur: Werner Dommröse, Kartoffelkäfer, Neue Brehm Bücherei, Nachdruck 2004 ; Mitteilungen aus der Biologischen Bundesanstalt, Heft 341, Der Kartoffelkäfer in Deutschland, 1998 ; Video von Bayer Crop Science unter YouTube

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26. Mai 2009

EU-Zulassungs-Verordnung und EU-Rahmenrichtlinie

  • 13. Januar 2009: Verabschiedung neuer EU-Regelungen
  • EU-Zulassungs-Verordnung und EU-Rahmenrichtlinie
  • Nach Veröffentlichung im EU-Amtsblatt nach 18 Monaten verbindliche Einführung der Verordnung (voraussichtlich 01.01.2011)
  • Richtlinie: Muss erst noch in deutsches Gesetz überführt werden
  • Verordnung beruht auf ersten Vorschlägen aus 2006, Entscheidung 2009 erst nach Trilog-Gesprächen
  • Verlust von etwa 8-10% der jetzigen Wirkstoffe
  • Wirkstoffbewertung mittels cut-off-Kriterien (getrennt für Gesundheit und Umwelt)
  • Gesundheit: C (carzinogen), M (mutagen), R (reproduktionstoxisch), ED (endokrine Wirkung)
  • Umwelt: Blick auf die Persistenz in der Umwelt (POP, PBT, vPvB)
  • Zonale Zulassung: Schaffung von drei Zonen (Deutschland: Zone Mitte), Übertragung der Zulassung innerhalb einer Zone
  • Schaffung von Substitutionskandidaten: Weniger sichere Stoffe, die bevorzugt von mindergiftigen ersetzt werden sollen; länderabhängige Entscheidung
  • EU-Rahmenrichtlinie: Themen u.a. Integrierter Pflanzenschutz, Sachkunde, Kontrolle von Pflanzenschutzgeräten

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19. Mai 2009

Kraut- und Braunfäule an Tomate

  • Bedeutung im Erwerbsanbau (Freiland) und insbesondere im Hobbyanbau
  • Phytophthora infestans, u.a. an Tomate, Kartoffel (Familie der Solanaceae)
  • Früchte: bräunliche, runzelige Flecke, obere Fruchthälfte
  • Blätter: grau-grüne bis bräunliche Flecke, grauer Pilzrasen blattunterseits
  • Stängel: schwarzbraune Verfärbungen, teils stängelumfassend
  • Ungeschlechtlicher Weg: Verzweigte Trägerstrukturen mit Sporangien (Keimschlauch, Zoosporen)
  • Geschlechtlicher Weg: Oospore, in Europa erst seit 1984 Auftreten von A1 und A2-Kreuzungstypen
  • Winterüberdauerung in infizierten Kartoffelnknollen
  • Optimal für den Pilz sind kühlfeuchte Bedingungen, kurze Inkubationszeit
  • Kartoffelnähe vermeiden,
  • Feuchtigkeit im Bestand vermeiden (u.a. Pflanzabstand, Windrichtung, Überdachung)
  • Sortenwahl (u.a. Phantasia, Pyros, Vitella, Philovita, De Berao)
  • Pflanzenkontrolle, Fungizideinsatz, Zulassungskriterien beachten
  • Zulassungsstand über BVL oder PAPI-Programm (u.a. Azoxystrobin, Kupfer, Tolyfluanid)
  • Nutzung von Warndiensten oder telefonischen Ansagen
  • Late Blight als Abgrenzung zum Early Blight (Alternaria solani)

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12. Mai 2009

Maikäfer – oder etwa doch nicht ?

  • Engerlinge sind die Larven der Blatthornkäfer, nicht alle sind jedoch schädigend
  • Merkmale: gewisse Größe; kräftiger Kopf mit Mundwerkzeugen; lange, abgeknickte Brustbeinpaare
  • Hinterleib: ventral mit Borstenfeld und mit Dörnchenreihe (Bestimmung)
  • Melolontha-Arten: klassischer Engerling; Dörnchenreihe geht über das Borstenfeld hinaus
  • Gartenlaubkäfer, Rosenkäfer (Phyllopertha horticola): Dörnchenreihe bleibt innerhalb des Borstenfeldes, u.a. Golfrasenschädling
  • Junikäfer (Amphimallon solstitiale): Dörnchenreihe (weniger Dornen) bleibt innerhalb des Borstenfeldes
  • Rosenkäfer (Cetonia aurata): geschützt, Käfer metallisch grün, Engerlinge im Kompost, kein typischer Engerling
  • Nashornkäfer (Oryctes nasicornis): geschützt, Männchen mit deutlichen Horn, Engerlinge (bis 11 cm groß) u.a. in Holzschredderhaufen
  • Purzelkäfer (Hoplia-Arten): kleine Engerlinge, u.a. Golfrasenschädling
  • Privatkundenanfragen zu Engerlingen sind oft Rosenkäfer oder Nashornkäfer
  • Nematoden wirken nur spezifisch (z.B. gegen Gartenlaubkäfer)
  • Fallen wirken nur spezifisch (z.B. gegen Gartenlaubkäfer)
  • Bestimmungsschlüssel zu den Larven der Blatthornkäfer von Korschefsky (1940)

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5. Mai 2009

Maikäfer

* Feldmaikäfer (Melolontha melolontha), Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani)
* Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae), blattartig erweiterte Antennenglieder
* Käfer: Blattfraß, Larven (Engerlinge): Wurzelfraß
* Entwicklungsdauer je nach Art 3-5 Jahre, mit insgesamt 3 Larvenstadien
* Verpuppung bereits im Herbst, Auftreten der Käfer im Mai, Anflug zur nächsten Silhouette
* Reifungsfraß der Weibchen, Ablage von 60-70 Eier in den Boden
* Erste Überwinterung als L2 frostfrei in tieferen Bodenschichten
* Schadensschwellen kulturabhängig (Baumschule: 2; Wiese: 20-40 Larven pro m2)
* Vorbeugung: Eiablage nicht auf Schwarzbrache oder dichte Bestände
* Mechanische Bodenbearbeitung zur Larvenbekämpfung (bis September)
* Netzeinsatz (Abflug verhindern und/oder Eiablage verhindern)
* Insektizideinsatz (Käfer, Larve), biologisch: Einsatz von Beauveria-Pilzen
* Absammeln der Käfer, natürliche Feinde fördern
* Juristische und kulinarische Lösungen

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28. April 2009

Honigtau

* Zuckerhaltiger Kot der im Phloem saugenden Insekten
* Manna vom Himmel (2. Buch Mose): Schildlaus-Honigtau an Tamariske
* Honigtau-Herkunft erst seit 17. Jahrhundert abschließend geklärt
* Ausscheidung aus dem After, nicht aus den paarigen Siphonen
* Saugende Insekten: Pflanzenzellen, Phloem (Systembibitoren), Xylem
* Phloem-„Sauger“ u.a. Blattläuse, Weiße Fliege, Blattflöhe, Napfschildläuse
* Hauptinteresse liegt auf den löslichen N-Verbindungen (=Abgabe vom Zuckerüberschuss)
* Honigtau: Mischung aus Phloemsaft und Stoffwechselprodukten
* Teils hohe Honigtauproduktion (Faustzahl: ein Tropfen in 15-40 Minuten)
* Probleme: Schwächung der Pflanze, Rußtaubildung, Autolackschädigung
* Teils auch Probleme für die Tiere selber (u.a. Wegschleudern, Wachsbildung)
* Trophobiose (Wechselwirkung Ameise und Blattlaus)
* Honigtau im Nadelwald (Rindenläuse) wird von Bienen gesammelt (=Waldhonig)

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21. April 2009

Ohrwurm

* Gemeine Ohrwurm (Forficula auricularia)
* Ordnung der Dermaptera, weltweit 1300 Arten (bei uns: 7-9 Arten)
* 1-3 cm, schlank, längere Fühler, paarige Hinterleibszangen (Cerci)
* Erstes Flügelpaar verkürzt und verhärtet, bedeckt die faltigen Hinterflügel
* Hemimetabole Entwicklung, 1 Generation pro Jahr, Alter etwa 1 Jahr
* Winterlager im Boden (5 cm), meist paarweise, Eiablage im Februar
* Brutpflege zum Überleben der Eier notwendig (Ablecken der Eier)
* Oberirdisch dämmerungs- und nachtaktiv, Paarung in der Sommermonaten
* Nahrungsspektrum: Pflanzen und Verwandte (Schädling) und Tiere (Nützling)
* Hinweise zu Blutläusen, Blattläusen, Blattsauger
* Probleme u.a. durch Verunreinigung durch Kot, Störung bei der Weinlese
* Geschmacksbeeinträchtigungen durch Abwehrsekret beim Wein
* Nachtlager u.a. als Ohrwurmtopf, Schlafröhren, Bambusröhren
* Videos zu Forficula auricularia unter www.arkive.org
* Themenwünsche für einen Podcastbeitrag ? Mail genügt !

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14. April 2009

Birnengitterrost

* Gymnosporangium sabinae (=Gymnosporangium fuscum)
* Wirtswechsel von Wacholder zur Birne (heteröcisch), Opsistyp
* Vorkommen: Europa, Asien, Nordamerika (eingeschleppt von Europa ca. 1930)
* Frühjahr: Wacholder, aufquellende Teleutosporen, Abgabe der Basidiosporen
* Übertragung mit dem Wind auf Birne: Gelbe Flecken, später orange-rot, bis zu 20 mm groß, mit Spermogonien
* Warzenartige Aecidien, Blattunterseite, längs aufgerissene Wand (Name)
* Wacholder: Nadelinfektion, nach 1-2 Jahren Teleutosporenbildung
* Wacholder: bleibt infiziert, Birne: muss jedes Jahr neu infiziert werden
* Maßnahmen: Entfernung einer der beiden Partner (begrenzter Effekt)
* Arten- und Sortenwahl bei Wacholder sehr wichtig (Anfälligkeitslisten unter www.infoblaetter.fagw.info (dort: Merkblatt zum Birnengitterrost)
* Anfälligkeit bei der Birne weniger ausgeprägt, Unterschiede aber bekannt
* Birne: weniger anfällige Arten bekannt, u.a. Pyrus betulifolia, Pyrus korshinskyi
* Laubentfernung vorbeugend nicht erforderlich
* Fungizide bei Wacholder nur vorbeugend möglich (Erwerbsanbau, gefährdete Lagen)
* Fungizide bei Birne Einsatz zur Blüte (Myclobutanil-Produkte gegen Birnenschorf zugelassen); Stärkungsmittel: Neudo-Vital
* Weitere Gymnosporangium-Arten (G. clavariiforme) sind bekannt

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7. April 2009

Eichenprozessionsspinner

* Gemeinsame Sendung von www.forstcast.net und www.podcast.fagw.info
* Raupe tritt an Eiche auf, Zunahme seit Mitte der 90er Jahre
* Thaumetopoea processionea
* Eine Generation pro Jahr, Schlupf der Falter im August, kurze Lebensdauer
* Eiablage im oberen Kronenbereich an gut besonnten Stellen als getarntes Gelege
* Larvenschlupf im Mai, sechs Stadien, Fraß nachts in mehrreihigen Prozessionen
* Bis fußballgroße Gespinstnester am Stamm
* Verpuppung im Gespinst, Fraßschäden bis Kahlfraß, Neuaustrieb der Eiche,
* Ab L3 Ausbildung der kritischen, feinen Haare, direkter und indirekter Kontakt (Windverbreitung)
* Dermatitis, Bindehautentzündung, Atemprobleme, Arztbesuch
* Großer, gefährdeter Personenkreis
* Warntafeln, Insektizide (Bacillus thuringiensis), Nestentfernung mit Schutzanzügen und Atemschutz
* Karte zum Auftreten unter www.jki.bund.de unter Pressemitteilungen
* Nützlingsunterstützung

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31. März 2009

Neonicotinoide

* Wichtigste insektizide Wirkstoffgruppe
* Insektizide: Nervengifte (Neurotoxine)
* u.a. Chlorierte Kohlenwasserstoffe, Carbamate, Pyrethroide
* Imidacloprid (u.a. weltweit in 120 Ländern und 140 Kulturen)
* Anderer Begriff: Nitroguanidine
* Reizübertragung: Nervenzelle als Grundeinheit, Kontaktstelle (Synapse)
* Präsynapse, Postsynapse, synaptischer Spalt, Übertragung durch Acetylcholin
* Spaltung am Rezeptor durch Acetylcholinesterase
* Unterschiedliche Ansatzstellen der Insektizide
* Neonicotinoide: Bindung an den Rezeptor der Postsynapse
* Bedeutung durch andere Wirkung (Resistenzen), geringe Warmblütertoxizität
* Nikotin als Pflanzenschutzmittel (Staub, Brühe)
* etwa seit 1770 im Einsatz, USA: 1885: Produkt Gold-Leaf; viele Jahre auch in Deutschland
* Stark giftig, letale Dosis (Mensch): 1 mg / 1 kg Körpergewicht

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24. März 2009

Buchsbaumzünsler

* Neue Schädlinge: Klimawandel, Pflanzentransport
* Neu für Europa: Diaphania (Glyphodes) perspectalis; Zünsler (Pyralidae), Schmetterling
* Heimat in Ostasien, weitere Ausbreitung
* Fraßschäden/Gespinste an Buchspflanzen, alle Entwicklungsstadien an Buchs
* Falter: nachtaktiv, groß, helle Flügel mit dunklem Rand, nur eine Woche Lebensdauer
* Eiablage als Eispiegel, später dunkle Kopfkapsel sichtbar
* Schabefraß der Raupen, Blattfraß, Fraß an der Rinde, Gespinste und Kot
* Raupen bis 5 cm groß, grün-gelb, schwarze Streifen, getarnt
* Verpuppung in den Gespinsten im Buchs
* 2-3 Generationen pro Jahr, Winter als Larve überdauernd
* Aufnahme in die Alert-Liste der EPPO (www.eppo.org)
* Regelmäßige Kontrolle, Absammeln, Schnitt, Insektizide
* Ausblick zur Bekämpfung: Nematoden (Korea, 1991) oder Pheromone (2007 isoliert)
* Verweis auf die Datenbank Arbofux (www.arbofux.de)

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17. März 2009

Cylindrocladium-Buchsbaumsterben

* Cylindrocladium buxicola, seit 2004 in Deutschland
* Pflanzenausfälle im Erwerbsanbau, Privatgarten, Öffentliches Grün
* Blattflecken, schwarze Längsstreifen am Trieb, rascher Laubfall
* Weißlicher Sporenbelag blattunterseits
* Labor: zylindrische Konidien, sterile Fortsätze mit ovalem Vesikel
* Blattnässe erforderlich (5 Stunden), Pilz kann aktiv eindringen
* Pilz bildet Chlamydosporen (Falllaub), 3-5 Jahre Lebensdauer
* Vorbeugung: Pflanzenkontrolle, Buchsvermehrung von gesunden Pflanzen,
* Wichtig: Blattnässe vermeiden, Falllaub entfernen
* Anfällige Sorte: Suffruticosa
* weniger anfällig: u.a. Herrenhausen, Faulkner (unter Beachtung der Witterung)
* Fungizide: nur vorbeugend möglich, Behandlungen nach Symptomen wenig erfolgreich
* Buchsalternativen u.a. kleinwüchsige Ilex-Arten
* Suchtipp fürs Internet: „Cylindrocladium buxicola“ „Thomas Brand“

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10. März 2009

Dickmaulrüssler

* Rüsselkäfer (Curculionidae)
* rüsselartig verlängerter Kopf, gekniete Fühler
* Otiorhynchus sulcatus
* Fraßschäden an 150 Pflanzen
* Eine Generation pro Jahr
* Larven: beinlos, hell, gebogen, bis 12 mm, teils massiver Wurzelfraß
* Käfer: Buchtenförmiger Fraß an den Blättern, nachtaktiv, 12 mm, dunkel, hell beschuppt
* Käfer: nicht flugfähig, nur Weibchen bekannt
* Schlupf der Käfer im Mai/Juni, Larven überwintern
* Larvenbekämpfung mit Nematoden (Nützlingslieferanten), Gießkanne, AquaNemix
* Gebrauchsanweisung beachten, parasitierte Larven sind rot, Einsatz März und August
* Käfer: absammeln, Insektizide
* Literatur: Mitteilungen aus der BBA, 1996, Heft 316, Link: http://www.jki.bund.de (Rubrik „Veröffentlichungen“, dann „Mitteilungen“)

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3. März 2009

Spritzschäden durch Pflanzenschutzmittel

* Bedeutung im Erwerbsanbau, auch im Hobbybereich
* Kann bei jeder Kultur auftreten
* Abiotische Schäden, Verdacht auf Spritzschaden
* Überprüfung des Spritztagebuches (Erwerbsanbau: Pflicht)
* Vollständigen Produktnamen stets eintragen und prüfen
* Mischung nur nach Gebrauchsanweisung (Wirksamkeit, Verträglichkeit)
* Auch andere Mischungen prüfen (u.a. mit Blattdüngern)
* Pflanzenverträglichkeit prüfen (u.a. Arten, Sorten, Entwicklungsstadium)
* Auf neue Produkte achten
* Berechnung der Dosierung prüfen, Angaben umrechnen (l/ha = ml/10 m2)
* Prozent-Konzentrationen in Promille umrechnen: (Promille = ml/l)
* Umweltbedingungen prüfen (u.a. Temperatur, Sonneneinstrahlung, Licht)
* Sonderfälle prüfen (Herbizidreste, Stellflächen, Überkopfbehandlung, Abdrift)

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24. Februar 2009

Pflanzenschutz im Internet

* Netzzugang: 70% der Haushalte in Deutschland
* Umfragen aus USA zur Nutzung und sinnvollen Nutzung
* Begriffliche Verknüpfung mit der www-Adresse (Probleme und Stolperfallen)
* Begriff „Deep-Web“, von Suchmaschinen nicht erfasst (bis zu 500mal so hoch)
* Gründe für Suchmaschinen-Defizite: robots.txt, Zugriff geschützt, Dynamische Seiten
* Suchmaschinen-Nutzung: Passende Suchbegriffe, Aufruf der Hilfeseiten
* Suchmaschinen: google.de ; cuil.com ; exalead.com
* Beschränkungen nutzen (Domain, Dateityp, Phrasensuche)
* Metasuchmaschine: metager.de
* Zusätzlich: Google Scholar, Datenbanken, Bookmarklisten (delicious.com)
* Pflanzenschutz-Diagnosedatenbank an Gehölzen: www.arbofux.de
* Bücher/CD zum Pflanzenschutz nicht vergessen

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17. Februar 2009

Persönliche Schutzausrüstung

* Grundvoraussetzungen: Sachkunde (Anwender), zugelassene Produkte (u.a. BVL-Logo)
* Deutsche Anleitung: incl. „Hinweise für den sicheren Umgang“
* Unterschiedliche Gefahrensymbole (schwarz auf orangefarbenen Hintergrund)
* Gefahrenhinweise (R-Sätze), Sicherheitsratschläge (S-Sätze)
* Hinweise für unverdünnte und anwendungsfertige Produkte
* BVL-Richtlinie zu Anforderungen der Schutzanzüge, eigenes Logo für Textilien
* Atemschutz: Partikelfilter (P1, P2, P3) und Gasfilter (3 Klassen, unterschiedliche Typen)
* Häufigster Kombinationsfilter im Pflanzenschutz: A2B2P3
* Haltbar 5 Jahre ab Werk, geöffnet 6 Monate, bei Gebrauch ca. 12-15 Stunden
* Geräte mit Gebläseunterstützung (Sauerstoff in der Atemluft immer noch erforderlich)
* Widerbetretungspflichten beachten (Produktabhängig)
* Persönliche Schutzausrüstung (PSA): Bereitstellung durch den Arbeitgeber
* Im Netz: Merkblätter von der Gartenbau-Berufsgenossenschaft zum Pflanzenschutz (GBG 11) oder Körperschutz (GBG 8 )

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10. Februar 2009

Resistenzbildung gegen Pflanzenschutzmittel

* Maßnahmen im Pflanzenschutz sind vielfältig
* Gefahr der Resistenzbildung bei Pflanzenschutzmitteln, betrifft alle Anbaubereiche
* Aus allen Bereichen bekannt (u.a. Insektizide, Fungizide, Herbizide)
* Anbau und Industrie betroffen
* Basis: genetische Variabilität, deren Grad ist je nach Faktor unterschiedlich hoch
* Pflanzenschutzmittel wirken als Selektionsfaktor
* Qualitative (=disruptive) Resistenz mit vollständiger Resistenz
* Quantitative Resistenz („Shifting“) mit abgestuftem Resistenzeffekt
* Resistenzmanagement, d.h. resistenzförderliche Faktoren begrenzen
* u.a. Mittelwahl (single-site, multi-site), Wirkstoffgruppen wechseln (Kreuzresistenz beachten)
* u.a. Kombination mit anderen Verfahren, Zulassungssituation beachten
* Wichtige Anlaufstellen (Resistance Action Committee): FRAC www.frac.info , IRAC www.irac-online.org , HRAC www.hracglobal.com
* Neben Resistenzen können auch andere Ursachen für eine Nichtwirkung verantwortlich sein

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3. Februar 2009

Sitkafichtenlaus

  • Bevorzugt an Sitkafichte, auch an Blaufichte und Omorikafichte
  • Familie der Röhrenläuse, Siphonen sind namensgebend (hier keine Honigtauabgabe)
  • 2 mm, grün gefärbt, rote Augen, ungeflügelte und geflügelte Läuse
  • Liosomaphis abietinum, Lebenszyklus je nach Klima: Anholo- oder Holozyklus
  • Zum Herbst Eiablage an die Nadelbasis, Schlupf der Fundatrix im Frühjahr
  • In der Vegetationszeit: Lebendgebärend, Auftreten von Geflügelten zur Ausbreitung
  • Zum Herbst treten Geschlechtstiere auf, Ablage der Eier
  • Tiere saugen an den Nadeln: Saftentzug, Toxinabgabe,
  • Schadbild: Saugschäden, braune Nadeln, Nadelfall
  • Die Läuse saugen an den geschützten Stellen im unteren, inneren Bereiches des Baumes
  • Anfällig sind Pflanzen an suboptimalen Standorten
  • Kontrollen im ausgehenden Winter (Klopfprobe mit weißen Papier)
  • Einsatz von Ölen und anderen Pflanzenschutzmitteln (Kontaktmittel, systemische Produkte)
  • Bei großen Bäumen technisch schwierig und aufwändig

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27. Januar 2009

Florfliege

* Insekt, Netzflügler, Goldauge, keine Fliege (besitzt zwei Flügelpaare), Stinkfliege
* Chrysoperla carnea
* Ei: Ablage auf einem Stiel, bis zu 800 Eier pro Weibchen
* Larve: 3 Larvenstadien, kräftige Saugzangen, saugt Beute aus
* Puppe: Kugeliger, weißer Kokon; schlüpfende Nymphe häutet sich dann zum Imago
* Imago: 6-10 mm, ernährt sich von Pollen, Nektar und Honigtau
* Entwicklungsdauer: Ei bis Imago, je nach Temperatur 3-8 Wochen (im Mittel 4 Wochen)
* Larve: saugt bis zu 500 Blattläuse aus, großes Beutespektrum, geringe Umweltansprüche
* Lieferung als Nützling als Ei, Larve (in Wellpappe) oder Imago
* Überwinterung als Imago (frostfrei), Schuppen, Dachboden
* Anlockung mit roten Florfliegenkästen
* Als Nützling (Blattläuse, Thripse, Spinnmilben, Schmierläuse) auch beim integrierten Einsatz
* Suche im Netz: Insekt des Jahres 1999, Einzelheft zur Florfliege (Nr. 288) aus der Reihe Mitteilungen der BBA; Buch von Wachmann und Saure aus dem Naturbuchverlag

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20. Januar 2009

Weymouthskiefernblasenrost

* Epidemien auch aus im Pflanzenschutz bekannt, Cronartium ribicola
* Rostpilz, makrozyklisch (alle 5 Sporenformen), heteröcisch (mit Wirtswechsel)
* Wirtswechsel: 5nadelige Kiefern (z.B. Pinus strobus) und Ribes-Arten
* „white pine blister rust“, Säulenrost
* Zyklus: an Kiefer unscheinbare Spermogonien, auffällige Aecidiosporenlager (gelbes Pulver)
* Rinde verdickt, Harzfluss, an Kiefer perennierend
* Aecidiosporen infizieren Ribes-Blätter (Blattflecken oberseits, Uredosporen unterseits)
* Teleutosporenlager (Säule), im Herbst Basidiosporenbildung und Übertragung zur Kiefer
* Aufklärung des Zyklus erst 1889
* An Pinus sibirica (Europa) kaum Schäden, aus USA eingeführte Pinus strobus sehr anfällig
* 1850 erster Kontakt, erste Epidemien 1870, in Mitteleuropa heute im Wald fast verschwunden
* Pilz ist auch nach USA verschleppt worden (1909), dort weitere, noch größere Epidemien
* Maßnahmen: Räumliche Nähe der beiden Wirte meiden, Fungizide bei Johannisbeere
* Rückschnitt bei Kiefern, Sortenanfälligkeit bei Johannisbeere prüfen, Pilzparasit

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13. Januar 2009

Schädlinge im Winter

* Manche sind auch im Winter weiter aktiv (u.a. Wühlmaus, Maulwurf)
* Insekten: Wo bleiben sie (Boden, Pflanze…) und in welchen Stadium (Ei, Larve, …)
* Winterstadium: Insektabhängig als auch klimaabhängig (z.B. Sitkafichtenlaus)
* Ei: Frostspanner (Borke der Baumkrone), Rhododendronnetzwanze (Eiablage im Gewebe, Kotüberzug), Obstbaumspinnmilbe (zwiebelförmig rote Eier)
* Larve: Ilexminierfliege (Platzmine im Blatt), Apfelwickler (Rinde), Gespinstmotten (unter Sekretmantel)
* Puppe: Großer Kohlweißling (Gürtelpuppe), Kastanienminiermotte (Blatt), Kohleule (Boden)
* Imago: Feuerwanzen (gesellig in der Bodenstreu), Kartoffelkäfer (Boden), Apfelblütenstecher (Borkenschuppen)
* Sonderfall bei wirtswechselnden Tieren wie Salatwurzellaus (Ei an Schwarzpappel) oder Pfirsichblattlaus (Ei auf Pfirsich, auch als Larve)
* Bekämpfung aus der Biologie ableiten, u.a. Schnitt, Laubentfernung, ölhaltige Insektizide

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6. Januar 2009

Anton de Bary

* Berühmte Persönlichkeit im Pflanzenschutz mit Weltruf
* Thematisch verbunden mit Rostpilze, Falscher Mehltau, Kraut- und Braunfäule
* Am 26.01.1831 in Frankfurt am Main geboren
* Frühe botanische Studien, Herbarium, Kontakt mit Georg Fresenius
* 1849 Medizin studiert (Heidelberg, Berlin), 1853 promoviert
* Ab 1853 Privatdozent Tübingen, ab 1855 Professor Freiburg, ab 1867 Professor Halle, ab 1872 Professor Straßburg
* Am 19.01.1888 gestorben (bösartiger Tumor Oberkiefer) mit 57 Jahren
* Untersuchungen zur These: Pilze sind Ursachen von Erkrankungen
* 1853 (Brandpilze), 1864 (Wirtswechsel Getreideschwarzrost), 1861 (Kraut- und Braunfäule an Kartoffel)
* Weitere Arbeitsgebiete (Algen, Pflanzenanatomie, Flechten)
* 1884 Buchveröffentlichung (Vergleichende Morphologie und Biologie der Pilze, Mycetozoen und Bacterien)
* Besondere Gabe zum genauen Hinsehen und Beobachten
* Viele Nachrufe, u.a. in „Die Naturwissenschaften“ 1931von Ed. Fischer,
„Zeitschrift für Botanik“ 1930/1931 von Ludwig Jost

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30. Dezember 2008

Rostpilze

* Pilzordnung der Uredinales, ca. 5000 Arten, an nahezu allen Pflanzen, biotrophe Pilzgruppe
* Basis zur Diagnose erfolgt über die Wirtspflanze
* Schon frühe historische Hinweise zu Rostpilzen (Altes Testament), Römer mit dem Fest der Robigalien
* Rostbraune Farbe der Uredosporen im Sommer führten zur Namensgebung
* Verbunden mit der Zyklus-Aufklärung: Tulasne-Brüder (F), Anton de Bary (D)
* Rostpilze bilden maximal 5 Sporenstadien aus: Spermatien (0), Aecidiosporen (I), Uredosporen (II), Teleutosporen (III), Basidiosporen (IV)
* Makrozyklischer oder mikrozyklischer Kreislauf
* Teilweise mit Wirtswechsel (heteröcisch) bzw. ohne Wirtswechsel (autöcisch)
* Komplexer Zyklus im Detail: Getreideschwarzrost (makrozyklisch, heteröcisch)
* Rostpilze im Gartenbau u.a. Birnengitterrost, Rosenrost, Bohnenrost, Erbsenrost, Säulenrost an Johannisbeere
* „Weißer Rost“ ist kein Rostpilz (gehört systematisch zum Falschen Mehltau)
* Bevorzugung der lateinischen Namen
* Literatur: Ernst Gäumann: Die Rostpilze Mitteleuropas, 1959 (1400 Seiten)

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23. Dezember 2008

Geschichten zum Pflanzenschutz

* Wie aus Engländern Teetrinker wurden:
* Kaffee ehemals aus Ceylon, Kaffeerost (Hemileia vastatrix) hat den dortigen Kaffeeanbau Mitte des 19. Jahrhunderts zum Erliegen gebracht
* Ersatzweise Anbau von Tee (Pionier: James Taylor), wurde auch nach England geliefert
* Einfluss auf die Präsidentenschaft in den USA:
* Irland 1840, Auftreten der Kraut- und Braunfäule an Kartoffel (Phytophthora infestans)
* Ab 1844: massive Auswirkungen auf die Bevölkerung
* 3 Millionen Menschen sind verhungert und ausgewandert, so auch die Familie Fitzgerald aus Kerry und die Familie Kennedy aus Wexford in die USA
* 1917 wurde dann J.F. Kennedy geboren, der 1960 Präsident der USA wurde
* Giftpilze: Grüner Knollenblätterpilz (lange Latenzzeit, historische Verwendung)
* Fluch des Pharaos (Aflatoxine; Aspergillus flavus), Begriff der Mykotoxine
* Mutterkornpilz, viele Tote im Mittelalter, Sklerotien, führte zur Entdeckung des LSD
* Pilze der Gattung Penicillium, Alexander Fleming, Entwicklung des Penicillin
* Literatur: „Pilzgeschichten“ von Hans und Erika Kothe von 1996 und „Der Pilz, der John F. Kennedy zum Präsidenten machte“ von Bernard Dixon von 1998

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16. Dezember 2008

Pyrethrum

* Botanisches Insektizid, wird aus Chrysanthemenblüten gewonnen
* Im Hobby- und Erwerbsanbau eingesetzt, rund 40 Produkte in Deutschland
* Chrysanthemum cineraiifolium (heute: Gattung Tanacetum)
* Größte Anbaugebiete: Kenia, Tasmanien
* Blüten geerntet, getrocknet, als Pulver oder häufiger zum Extrakt aufbereitet
* Historische Pfade, gelangte nach Persien (Persisches Insektenpulver) und Europa (Dalmatinisches Insektenpulver)
* 1930 Inhaltsstoffe näher aufgeschlüsselt: Pyrethrin, Cinerin, Jasmolin
* Zugabe von Synergisten: heute meist Rapsöl, früher Piperonylbutoxid
* Einsatz von Pyrethrum: frühes Wurmmittel, Moskitobekämpfung (Salbe, Spray, Räuchermittel), gegen Wasserassel
* Deutschland (Hobby, Erwerbsanbau): Einsatz gegen beißende und saugende Insekten
* Schadwirkung auch gegen viele Nützlinge, rascher Abbau (photolabil), geringe Resistenzgefahr
* Kontaktmittel, Wirkung aufs Nervensystem, unmittelbare Wirkung
* Einsatz auch nach der neuen „EG Verordnung Ökologischer Landbau erlaubt“ (Nr. 834/2007; Nr. 889/2008); im Artikel 5 verankert (Anhang 2)
* Literatur: „Natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel“ von Heinrich Schmutterer und Jürg Huber von 2005

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9. Dezember 2008

Glyphosat/Round up

* Einsatz als Herbizid, Aufbau von herbizidresistenten Kulturpflanzen
* Nicht selektives Totalherbizid in 130 Länder und bei 100 Kulturen
* Eng mit der Firma Monsanto verbunden (Dr. John Franz), Markteinführung im Jahre 1974
* Angriffspunkt: Enzym bei der Bildung von aromatischen Aminosäuren (EPSP-Synthase)
* Aufnahme über das Blatt, Phloemtransport (Bekämpfung von Wurzelunkräutern)
* Wird im Boden rasch sorbiert und abgebaut (DT-50 ca. 60 Tage)
* Symptome: Blattaufhellungen, geringes Wachstum, Absterben der Unkräuter
* Herbizidresistente Unkräuter: 1995 begonnen bei Monsanto
* Möglichkeiten: resistente EPSP-Synthase, erhöhter Abbau von Glyphosat
* Anbau von herbizidresistenten Pflanzen, z.B. USA: Soja (90%), Baumwolle (70%), Raps (75%), 100 Millionen Hektar weltweit
* Problem: Herbizidresistente Unkräuter (speziell ab 2000), Glyphosat als Selektionsfaktor
* Deutschland: rund 40 Produkte mit Glyphosat (Spritzbehandlung, Dochtstreichgeräte)
* Haus- und Kleingarten: „Rezeptpflicht“ wenn Einsatz auf gärtnerisch nicht genutzten Flächen
* Literatur: Glyphosat-Tagung, Beiträge veröffentlicht im „Pest Management Science“ aus dem Jahre 2008 (Heft 4)

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2. Dezember 2008

Flechten

* Stichworte: Extremstandorte, Luftschadstoffindikatoren
* Insbesondere in der laublosen Zeit auffällig
* Zuordnung Flechte um 1700, Lichenologie, weltweit rund 20.000 Flechtenarten
* Flechte: Symbiose aus Pilz und Alge (etwa nach 1850 geklärt)
* Namentlich verbunden mit Anton de Bary (D), Simon Schwendener (CH)
* Beteiligt: Schlauchpilze; Blaualgen bzw. Grünalgen
* Vermehrung: vegetativ (Bruchstücke; Soredien), generativ (nur der Pilz; Apothecium)
* Verschiedene Wuchsformen: Krustenflechten (Landkartenflechte), Blattflechten (Gewöhnliche Gelbflechte) und Strauchflechten (Rentierflechte)
* Gallertflechten als Sonderfall
* Teils sehr geringe Wachstumsgeschwindigkeiten (0,1-5 mm pro Jahr)
* Keine direkte Schäden auf Pflanzen, sitzen der Pflanze nur auf, kein Parasit
* Indirekte Probleme: Schneebruch, Knospenüberwuchs, Versteckmöglichkeiten
* Kontrolle: Mechanisch, Versuche mit herbiziden Wirkstoffen (Zulassung fehlt bisher)
* Literatur: „Die Flechten“ als Teil 1 und Teil 2 von Volkmar Wirth von 1995, „Flechten“ von Heribert Schöller von 1997

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25. November 2008

Haus- und Kleingartenprodukte

* HuK-Produkte, gesonderte Zulassung für diesen Bereich
* Aufdruck auf der Verpackung, Indikationszulassung beachten
* Absatzzahlen pro Jahr (D): 350-400 Tonnen Wirkstoffmengen
* Anforderungen: Keine T oder T+ Einstufung, Dosiersysteme vorhanden, Verpackungsgröße für ein Jahr
* Anzahl Produkte (D): von 1100 Produkten haben rund 500 eine HuK-Zulassung
* Wichtige Produktgruppen sind u.a. Herbizide und Insektizide
* Verkäufer benötigt Sachkunde, keine Selbstbedienung, Beratungspflicht, Verkauf anzeigepflichtig
* Indikationszulassung, keine §18a oder 18b-Genehmigungen
* Zulassungsende (Aufbrauchfristen), Widerruf oder Ruhen der Zulassung (greift sofort)
* „Rezeptpflicht“ für besondere Herbizide (u.a. Glyphosat) auf gärtnerisch nicht genutzten Flächen
* Entsorgung je nach Kennzeichnung (u.a. Gelber Sack, Haushaltschemikalien, Pamira im Erwerbsanbau)

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18. November 2008

Abkürzungen im Pflanzenschutz

* Zulassung von Pflanzenschutzmitteln (BVL, BBA – jetzt JKI, UBA, BfR)
* Verbände und Gemeinschaften (EPPO, DPG, iva)
* Entwicklungsstadien von Kulturpflanzen (BBCH)
* Pflanzenschutzmittel (DDT, MCPA), Formulierungen (SC, WG, WP, EC), Firmen (BASF)
* Angaben zur Toxizität: LD-50 und LD-90 Wert
* NOEL und verwandte Abkürzungen, ADI-Wert, ARfD bei einmaliger Aufnahme
* Nachweisverfahren (PCR, ELISA)

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11. November 2008

Wühlmaus

  • Schermaus und andere Synonyme, Arvicola terrestris
  • Pflanzenfresser (u.a. Wurzeln, Rhizome) im Boden
  • Unspezifische Symptome, Welke, Absterben, schwacher Austrieb, Nagetierspuren
  • Unterirdisches Gangsystem, Einzelgänger, ganzjährig aktiv, 3-4 Würfe pro Jahr
  • Wühlmaus: flache, seitlich aufgeworfenen Hügel, hochovaler Gang, wird rasch zugewühlt
  • Maulwurf: hoch aufgeworfener Hügel, querovaler Gang, kann lange offen bleiben, Insektenfressergebiss
  • Maulwurf ist geschützt (Bundesartenschutzverordnung)
  • Drahtkorb, alternative Verfahren wenig erfolgreich, Nützlinge fördern
  • Rodentizide: Giftköder, Blutgerinnungshemmer
  • Einsatz von Fallen: Kastenfallen, Topcat
  • Handschuhe tragen (Übertragungsgefahr für u.a. Tularämie)
  • Literatur: „Wühlmäuse und Maulwürfe“ von Manfred Fortmann von 1996

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4. November 2008

Herbizide

* Mittel gegen Unkräuter, bereits in der Bibel erwähnt
* Herbizide (D): 550 Millionen Euro Nettoinlandsumsatz, 16.000 Tonnen abgesetzte Wirkstoffmengen
* Herbizidabsatz im Bereich Garten: 130 Tonnen Wirkstoffmenge
* 1940: Erste Herbizide, u.a. Wuchsstoffherbizide (2,4 D, MCPA)
* Wirkungsweise von Herbiziden
* Zeitpunkt beachten (z.B. Vorauflaufmittel), Bodentiefe beachten
* Kontaktwirkung (Abbrenner), systemische Produkte
* Biochemische Ansatzstellen (rund 30 bekannt), Einsatz von Safener
* Abbau und Inaktivierung: abiotische (chemisch, Photolyse) und biotische Vorgänge (Bakterien, Pilze)
* DT-50 und DT-90-Werte
* Lysimeteranlagen (Versuche zur Verlagerung im Boden)
* Literatur: „Unkraut“ von Peter Zwerger und Hans Ulrich Ammon von 2002
* Zugelassene Herbizide (D): 380 Produkte
* Herbizidresistenz als genetisches Merkmal bei Kulturpflanzen (Glyphosat)

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28. Oktober 2008

Falscher Mehltau

* Gewisse Gemeinsamkeiten mit dem Echten Mehltau (obligate Parasiten, Symptome, Pflanzen)
* Falscher Mehltau: Mastigomycotina, Klasse der Oomycetes, Ordnung Peronosporales
* Ungeschlechtliche Vermehrung: Über die Vegetation, Konidien oder Zoosporangien mit Zoosporen
* Bevorzugt: feucht-kühle Witterung, Infektion der Pflanze, Bildung baumartig verzweigter Trägerstrukturen (Bestimmung der Gattung)
* Geschlechtliche Vermehrung: Insbesondere zum Herbst hin, Bildung von Oosporen (Oogonium, Antheridium)
* Gelbe Flecken blattoberseits (oft durch Adern begrenzt), unterseits Träger mit Konidien
* An Gemüse, Zierpflanzen, Wein, Feldkulturen; teils Rassenbildung
* Beispiele: Bremia lactucae, Peronospora destructor, Plasmopara viticola
* Fungizide: historisch (Bordeaux-Brühe), Kontaktmittel und systemische Mittel
* Blattfeuchte senken, Sortenwahl, Saatgut, Prognosemodelle
* Literatur: „Falsche Mehltaupilze“ von Käte Frauenstein von 1959, „Phytomedizin“ von Johannes Hallmann et al. von 2007

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21. Oktober 2008

Spinnmilben

* Spinnentiere, 4 Beinpaare, Privatgarten und Erwerbsanbau von Bedeutung
* Entwicklung: Ei – Larve (nur 3 Beinpaare) – 2 Nymphenstadien – erwachsene Milbe (0,5 mm)
* Mehrere Generationen pro Jahr (bei 20°C 1-2 Wochen Dauer pro Zyklus)
* Schadbild durch Nahrungsaufnahme (Cheliceren, Pedipalpen), saugen im Gewebe
* Blattoberseits weiß-gelbe Sprenkelungen, Bronzefärbung, Gespinste
* Bevorzugen trocken-warme Bedingungen
* Bohnenspinnmilbe (Tetranychus urticae): 200 Wirtspflanzen, im Winter „Rote Spinne“
* Obstbaumspinnmilbe (Panonychus ulmi): Im Winter zahlreich als zwiebelförmiges Ei
* Braune Spinnmilbe (Bryobia rubrioculus): Keine Gespinste, 1. Beinpaar verlängert
* Bekämpfung: Standort, Nützlinge (Raubmilben), Chemisch (Akarizide, Stadienspezifität beachten, Wirkstoffgruppen wechseln)
* Literatur: „Biologischer Pflanzenschutz im Gewächshaus“ von Reinhard Albert et al. von 2007

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14. Oktober 2008

Pflanzenschutzmittel-Verpackung

* Produktname (Marketingaspekte, rechtliche Fragen), vollständiger Name wichtig
* Hinweise zur Formulierung (SC, WG, EC, AF)
* Wirkstoffangabe (Name, Gehalt), ergänzende Hinweise
* Ein Zulassungsinhaber, zum Teil verschiedene Vertriebsunternehmen
* Produktname liefert keinen Bezug zum Wirkstoff (Beispiele am Namen Saprol)
* Indikationszulassung seit 2001, Verweis auf §18a-Genehmigungen
* Wartezeiten in Tagen bei rückstandsrelevanten Kulturen (Gemüse, Obst)
* Bienenschutz (B1-B4), Kennzeichnung nach Gefahrstoff-Verordnung, R- und S-Sätze
* Notfallnummern vom Hersteller
* Konzentrationsangabe (früher %; jetzt kg/ha), Pflanzenverträglichkeit, Mischungen
* Abstandsauflagen zu Gewässern, Nebenwirkungen auf Nutzorganismen
* Haltbarkeitsangaben
* Begleitinfo: Kataloge der Firmen, Gedrucktes Verzeichnis oder PAPI-Programm (Saphirverlag; www.saphirverlag.de), BVL-Datenbank (www.bvl.bund.de)
* Fazit: Erst lesen, dann spritzen

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7. Oktober 2008

Feuerbrand

* Bakterium, Erwinia amylovora, 1 µm groß
* Von Burrill in USA um 1880 nachgewiesen, seit 1900 sind Bakterien endgültig als Krankheitsverursacher an Pflanzen akzeptiert
* 1971 auf Sylt erster Nachweis in Deutschland, weltweit über 40 Befallsländer
* Symptom Blätter vom Feuer verbrannt, „fire-blight“, Meldepflichtige Krankheit
* Apfelfrüchtige Rosengewächse (u.a. Kernobst, Weißdorn, Cotoneaster)
* Kein Befall bei Stein- und Beerenobst, anderen Laubgehölzen oder Koniferen
* Blätter/Blüten welken, trocknen ein, Triebspitze an der Spitze stark gekrümmt, Schleimtropfenaustritt, Rindenpartien verfärben sich
* Labordiagnose, Verwechslungsgefahren (u.a. Rindenbrand, Birnentriebwespe)
* Überdauerung im Winter in der Pflanzen („Canker“), Vermehrung und Austritt
* Verbreitung (Insekten, Regen), Blüten erste Symptome durch übertragende Insekten
* Sofern möglich Rückschnitt (Desinfektion), Rodung, Sortenanfälligkeit
* Bakterizide (Streptomyzin, Sondergenehmigung), Prognosemodelle
* Begleitinfos: „Der Feuerbrand“ vom aid (Nr. 1545/2007; www.aid.de), „Bericht über die Feuerbrandsituation im Jahr 2007“ (Bundesministerium; www.bmelv.de), „Drucksache 16/9929“ (kleine Anfrage an die Bundesregierung; dip21.bundestag.de)

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30. September 2008

Raupen

* Larven der Schmetterlinge, holometabole Entwicklung: Ei, Larve, Puppe, Imago
* Kopf: Kapsel, beißende Mundwerkzeuge, 6 Punktaugen auf jeder Kopfseite
* Brust: 3 Segmente, gegliederte Beinpaare, zum Teil mit Nackenschild
* Hinterleib: 10 Segmente, ungegliederte Bauchfüße am 3ten bis 6ten und am 10ten Segment
* Sohle der Bauchfüße mit Kranzfüßen oder Klammerfüßen
* Afterraupen: Zwischen Brust- und Beinpaaren nur ein freies Segment
* Aus dem Ei schlüpft die Larve (L1-L6), reine Fressstadien
* Unterschiedliche Lebensweise (u.a. frei am Blatt, Gespinste, Minierer, Boden)
* Teilweise mit Problemen für Menschen (Haare vom Eichenprozessionsspinner)
* Bekämpfung vielgestaltig, u.a. absammeln, Insektizide (Kontaktgift, Fraßgift), Nützlinge
* Begleitinfos: „Der neue Kosmos-Schmetterlingsführer“ von Heiko Bellmann von 2003, „Raupen und Schmetterlinge Europas und ihre Futterpflanzen“ von David Carter von 1987, Internetseite von Walter Schön zu Raupen und Schmetterlingen www.schmetterling-raupe.de

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23. September 2008

Echter Mehltau

Echter Mehltau
* Weißer, mehliger Belag, meist blattoberseits
* Carl von Linne: 1753 erste Namensgebung von einem Echten Mehltau
* Ektoparasit, Symptome teilweise auch auf der Blattunterseite (u.a. Esche, Gerbera)
* 10.000 Pflanzenarten weltweit betroffen, obligater Parasit
* Überwinterung mittels Kleistothecien, Myzel in Knospenschuppen
* Frühjahr: Verbreitung über Konidien oder Ascosporen
* Keimschlauchbildung, Appressorium, Infektionshyphe, Haustorium
* Verbreitung asexuell (unverzweigte Träger mit einer aufgereihten Konidienkette)
* Inkubationszeit unter einer Woche (Epidemien)
* Bestimmung der Gattung über die Kleistothecien (Asci, Appendices)
* Sonderfall formae specialis (f.sp.) und Rassen; „Schönwetterpilze“
* Bekämpfung: Bewässerung, Sortenwahl, Düngung, Fungizide, Stärkungsmittel
* Verwechslungen u.a. Gallmilben, Falscher Mehltau, Kalkflecken, Penicillium
* Begleitliteratur: „The powdery mildews (Erysiphales) of Europe“ von Uwe Braun von 1995, „Echte Mehltaupilze“ von Käte Frauenstein von 1959, „Die Biologie der Schadpilze, Vol. 1“ vom aid (www.aid.de)

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16. September 2008

Apfelwickler

* Obstmade, „Wurm im Apfel“, 1-2 Generationen pro Jahr
* Raupe: bis 2 cm, rötlich, schwarze Warzen, Kopf und Nackenschild dunkel
* Überwinterung als L5 in der Borke (Kokon, Verpuppung im Frühjahr)
* Falterschlupf im Mai (unscheinbar gefärbt), Eiablage auf Blätter oder junge Früchte
* Ei 1mm, rundlich, äußere Entwicklung (u.a.“Rotringstadium“)
* Raupe bohrt sich in die Frucht ein, frisst bis zum Kerngehäuse
* Kotbildung mit Abgabe nach außen, 3-5 Wochen Entwicklungsdauer
* Hobby: Stammpflege, Fallobst entfernen, Wellpappegürtel
* Erwerbsanbau: Pheromoneinsatz (Verwirrung, „Attract and Kill“, Spritztermin)
* Pflanzenschutzmittel: Granuloseviren, Häutungsbeschleuniger, Nervengifte, Metamorphosehemmer
* Einsatz von Prognosemodellen
* Biologisch: Nematoden (gegen die Larven), Schlupfwespen (gegen die Eier)
* Historie: Arsen gegen Apfelwicklerraupen

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9. September 2008

Marienkäfer

* Bekannte Nützlinge, eigene Käferfamilie (Coccinellidae), weltweit rund 5000 Arten
* Holometabole Entwicklung: Ei, Larve, Puppe, Imago; „Ladybird“
* Nahrungsspektrum (Arten in Mitteleuropa): 70% Blattläuse, 18% Schildläuse
* Fraßleistung je nach Art: 60-150 Blattläuse pro Tag
* Spezialisten: Echte Mehltaupilze, phytophage Ernährung
* Nahrungsaufnahme bei jungen Larven (zerbeißen, saugen sie aus, Reste bleiben)
* Alte Larven und Imago (vollständige Zerkleinerung, extraintestinale Verdauung)
* Biologischer Einsatz: ab 1880 zur Schildlausbekämpfung an Citrus (Rodolia cardinalis)
* Nützlingsanbieter: Marienkäferverkauf als Ei, Larve oder Imago (Kritisch: Asiatischer Marienkäfer)
* Überwinterung gesellig als Imago an geschützter Stelle
* Totstellreflex beim Käfer zur Feinabwehr
* Begleitliteratur: „Marienkäfer“ von Bernhard und Hertha Klausnitzer von 1997

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2. September 2008

Sachkundenachweis

* „Sachkundig“ juristisch definiert seit 1986 (im Sinne des Pflanzenschutzgesetzes)
* Für die Abgabe oder Anwendung von Pflanzenschutzmitteln erforderlich
* Basis: Pflanzenschutz-Sachkunde Verordnung (von 2001)
* Sachkundig u.a. durch abgeschlossenes Studium, Gärtnerausbildung
* Nur Abgabe, z.B. Drogisten
* Alternative: Absolvierung einer kostenpflichtigen Prüfung
* Sonderfall: Sachkundenachweis nach Chemikalienverbots-Verordnung („Giftprüfung“)
* Zum Teil auch gemeinsame Schulungen und Prüfungen im Angebot
* Werkerausbildung ohne Sachkunde
* Begleitliteratur: „Sachkundig im Pflanzenschutz“ von Wilhelm Klein et al. von 2007, „Sachkundenachweis Lernprogramm 2007“ vom Industrieverband Agrar, „Gefährliche Stoffe und Zubereitungen“ von Helmut Hrath von 2007

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26. August 2008

Diagnose von Krankheiten

* Diagnose zentrale Voraussetzung für jeden Pflanzenschutz
* Falsche Diagnosen führen zu falschen Maßnahmen, Verlust der Glaubwürdigkeit
* Einteilung in abiotische und biotische Schadursachen
* Erfassung der Standortfaktoren, direkte Pflanzenuntersuchung
* Schadsymptom nicht auch immer Ort der Schadursache
* Stets gesamte Pflanze (incl. Wurzelbereich) untersuchen
* Schädlinge (Stadien, Kot), Pilze (Symptomatik, Fruchtkörper, Sporen)
* Biochemische und molekularbiologische Verfahren
* Genauigkeit einer Diagnose abhängig von der Art der Bekämpfung
* Beispiel: Blattlauskontrolle (chemisch, biologisch), Bacillus thuringiensis (gegen Raupen), Viren
* Überprüfung der Pathogenität, Kochsche Postulate (Robert Koch)
* Afterraupe: ein beinloses Segment nach den 3 Brustbeinpaaren, Raupen zum Vergleich mit hier (mindestens) zwei beinlosen Segmenten
* Erst Diagnose überprüfen bevor die Bekämpfungsmaßnahmen geändert werden

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19. August 2008

Grauschimmel

* Botrytis cinerea, Gartenbau weit verbreitet (über 230 Wirtspflanzen)
* Blatt- und Stängelfäule, grauer Schimmelrasen bei feuchten Bedingungen
* Träger, an der Spitze stark verzweigt, am Ende ovale Konidien ansitzend
* Blüten mit Blütenpocken, Früchte mit „Geisterflecken
* Gattung Botrytis 1729 erstmals beschrieben, über 20 Arten sind bekannt
* Vermehrung ungeschlechtlich (Träger, Konidien) und geschlechtlich (Apothecium, Ascosporen)
* Dauerkörper (Sklerotien, Chlamydosporen)
* Saprophyt, „Schwächeparasit“, förderlich sind gemäßigte Temperaturen und höhere Feuchte
* Kritisch: Lichtmangel, enger Stand, Nährstoffmangel, Wunden, Verletzungen
* Vorbeugend: Vermeidung der für den Pilz förderlichen Bedingungen
* Hygiene, Wachstumsbedingungen, Luftfeuchte, Taupunkt
* Fungizide (Botrytizide), Wirkstoffgruppenwechsel (Pilz genetisch sehr variabel)
* Positiver Effekt: Grauschimmel verursacht „Edelfäule“ bei Weintrauben

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12. August 2008

Pheromone

* Insektenverständigung auf vielfältige Art (optisch, akustisch, chemisch)
* Bei vielen Faltern schon früh bekannt: „Duftstoffe“ (Pheromone)
* 1959 Adolf Butenandt, erste Isolierung von Sexuallockstoff vom Seidenspinner
* 1959 Definition nach Karlson und Lüscher (artspezifische Botenstoffe)
* Sexualpheromone (meist Anlockung der Männchen), Alarmpheromone (Blattläuse)
* Aggregationspheromone (Borkenkäfer), Markierungspheromone (Kirschfruchtfliege)
* Basis für einen Einsatz: Isolierung der Verbindung, Synthese, Fallentyp
* Überwachung (Monitoring), Verwirrungsmethode (Obst, Weinbau), Aggregationsmethode (Forst)
* Fallentypen: Klebrige Deltafalle, Dispensor in Ampullenform, Schlitzfallen
* Zähleinheit bei Borkenkfer: Kupferstecher 1 ml rund 400 Kfer
* Pheromon-Bezugsquellen: Verschiedene Nützlingsanbieter
* Nebeneffekt von manchen Kosmetika (z.B. Alarmpheromon von Hornissen)

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5. August 2008

Integrierter Pflanzenschutz

* „Compendium of IPM Definitions“ mit rund 70 Definitionen
* IPM (Integrated Pest Management)
* Erste Definitionen von Stern und Mitarbeitern aus dem Jahre 1959
* Definitionen unter Beachtung der wirtschaftlichen Schadensschwelle
* Definition nach Pflanzenschutzgesetz (1986), Kombination von Verfahren
* Biologische Schadensschwelle (Befallsdichte ermitteln)
* Wirtschaftliche Schadensschwelle (Verluste in Bezug zu den Bekämpfungskosten)
* Abhängig von vielen Faktoren (u.a. Preise, Qualitätsanspruch, Schaderreger)
* Beispiel: Spannerraupe Kernobst (Vorblüte): 5-8 Raupen/100 Blütenbüschel
* Biologische und Biotechnische Maßnahmen, Pflanzenzüchtung, Anbau- und Kulturtechnik
* Übergeordnete Begriffe: Integrierter Pflanzenbau, Integrierter Landbau
* Übertragung des Begriffes in die Praxis

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29. Juli 2008

Kastanienminiermotte

* Besondere Geschichte, auffällige Symptomatik, in der Öffentlichkeit bekannt
* 1983/1984 entdeckt in Mazedonien (Ohridsee), 1986: Cameraria ohridella
* Weitere Ausbreitung über Österreich und Süddeutschland (jetzt in ganz Europa)
* Heimat vermutlich im asiatischen Raum, noch ungeklärt
* Wirtspflanzen: insbesondere die Weißblühende Rosskastanie
* Eiablage auf die Blattoberseite, Larven dringen ins Blatt ein (1-5 mm, flach)
* Saftschlürfer (L1 und L2), später dann Minenbildung, Puppenbildung im Blatt
* Falter: 3-4 mm, bronzefarben; 3-4 Generationen pro Jahr
* Ähnliche Symptomatik: Blattbräune-Pilz (Guignardia aesculi)
* Die Miniermotte wirkt als ein Schadfaktor unter vielen
* Bekämpfung: Laubentfernung, Kompostierung, Nützlinge, Pheromonfallen, Insektizide
* Suche im Netz: Phrasensuche zu „Cameraria ohridella“
* Flugzeiten der Falter: Mai, Juli, September; Falter sitzen außen am Stamm

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Weitere Informationen finden Sie hier in Arbofux – der Diagnosedatenbank für Gehölze

22. Juli 2008

Pflanzenschutzamt

* Als Begriff wenig bekannt (Lexikon, Wikipedia)
* Pflanzenschutzgesetz (§34) näher geregelt (Ländersache)
* Auch im ersten Pflanzenschutzgesetz (1937) bereits genannt
* Überwachung der Pflanzenbestände (Kontrollfunktion)
* Überwachung von Pflanzentransporten (u.a. Pflanzenpass)
* Beratung und Aufklärung (u.a. Warndienst, Öffentlichkeitsarbeit)
* Berichterstattung zum Auftreten und Verbreitung (u.a. bei neuen Schädlingen)
* Prüfung von Pflanzenschutzmitteln sowie Geräten
* Unterschiedliche Bezeichnungen je nach Bundesland
* Liste aller Pflanzenschutzämter: www.wasser-und-pflanzenschutz.de (Service)
* Bundesebene: BM für ELV im Referat Pflanzenschutz (www.bmelv.de)
* Nachgeordnet: Julius Kühn Institut (www.jki.bund.de)
* Kontakt zu anderen Stellen (u.a. EPPO, EU)
* Hobbyanbau: Pflanzenschutzamt sowie Gartenakademien als Ansprechpartner
* Begleitliteratur: „Berliner Pflanzen – 50 Jahre Pflanzenschutzamt Berlin“ von 2004

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15. Juli 2008

Pflanzenstärkungsmittel

* Begriff im Pflanzenschutzgesetz näher definiert
* Stoffe ausschließlich zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Pflanzen
* Schutz der Pflanzen vor nichtparasitären Beeinträchtigungen
* Zur Anwendung an abgeschnittenen Zierpflanzen
* Pflanzenschutzmittel wirken im Gegensatz direkt gegen Schadorganismen
* Erfüllung bestimmter Anforderungen (u.a. keine schädlichen Auswirkungen, Aufnahme in BVL-Liste)
* Für Pflanzenstärkungsmittel kein Wirkungsnachweis erforderlich
* Inhalt des Antrages (u.a. Bezeichnung, Angaben zur Zusammensetzung, Wirkungsweise)
* BVL prüft den Antrag zusammen mit BfR, JKI, UBA (Gebühr: 290 Euro)
* Veröffentlichung in der BVL-Liste; Anlaufstelle www.bvl.bund.de
* In der BVL-Liste sind etwa 300 Mittel aufgeführt (u.a. organische Mittel)
* Zusätzliche Hilfe: pflanzenstaerkungsmittel.bba.de (online-Datenbank)
* Aktuelle Änderung (Frühjahr 2008): Selbstbedienungsverbot aufgehoben

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8. Juli 2008

Schnecken (Teil 2): Bekämpfung

* Schneckenkornprodukte (Absatz im Garten pro Jahr): 35 Tonnen Wirkstoffmenge
* Metaldehyd: Viele Produkte, frühere Meta-Tabletten, vermehrte Schleimproduktion
* Methiocarb: Mesurol Schneckenkorn, Nervengift
* Eisen-III-Phosphat: Ferramol, Absterben im Boden
* Molluskizide
* Gebrauchsanweisung beachten (u.a. Wirkstoffgehalt, Ausbringmenge, Wartezeiten)
* Preise unterschiedlich (für 10 m2: Preisspanne von 10 Cent bis 70 Cent)
* Bierfalle (anlockende Wirkung, Alkohol, Regendach, regelmäßig absammeln)
* Schneckenzaun (mechanische Barriere durch Abwinkelung, Lücken prüfen)
* Begleitliteratur: „Wenn Schnecken zur Plage werden“ von Robert Sulzberger
* Arion lusitanicus (Spanische Wegschnecke)

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1. Juli 2008

Schnecken (Teil 1): Grundlagen

* Stamm der Mollusken (Weichtiere), Klasse der Gastropoda
* Landlungenschnecken (insbesondere Nacktschnecken)
* Schädling, Abbau von organischen Material, Bilharziose-Überträger
* Mantelschild, Atemloch, zwei Fühlerpaare, Exkretions- und Geschlechtsöffnung
* Fußsohle, Fußsaum, Kiel, Mundöffnung (Kiefer, Radula), Schleimdrüsen
* Symptome: Schleim, Kotreste, Fraßspuren
* Vermehrung: biologische Zwitter mit zeitlicher Abfolge, Eiablage zum Herbst
* Literatur: „Landschnecken“ von Klaus Bogon von 1990

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