9. Februar 2010
- Wichtigste Pilzerkrankung im Apfelanbau weltweit
- Erläuterung der Namensentwicklung: Spilocaea pomi, Venturia inaequalis
- Klärung der endgültigen Namesverhältnisse erst 1894 durch Aderhold
- Fruchtsymptomatik je nach Infektionszeitpunkt: Früh-, Spät- und Lagerschorf
- Schorf allgemein ist eine Symptombeschreibung, auch bei anderen Erregern bekannt
- Schadsymptome beim Apfel auch an Trieben („Zweiggrind“) und Blättern (olivgrüne Flecke)
- Erste Infektionen über das Falllaub im Frühjahr durch die „generative“ Form (Ascosporen)
- Wachstum des Pilzes zwischen Kutikula und Epidermis
- Ausbildung der „vegetativen“ Form (birnenförmige Konidien), weitere Infektionen
- Zur Infektion spezielle Temperatur-/Feuchtebedingungen (Mill´sche Tabelle)
- Vermeidung feuchter Bedingungen (Lage, Schnitt)
- Entfernung des Herbstlaubes, Abbau des Herbstlaubes im Herbst oder Frühjahr
- Einsatz weniger empfindlicher oder resistenter Sorten (Basis: Malus floribunda 821)
- Einsatz von Fungiziden (u.a. Strobilurine, Anilinopyrimidine, Sterolsynthesehemmer)
- Nutzung von Prognosemodellen in Verbindung mit Sporenfallen
… dann wieder bis Dienstag
thomas.lohrer@hswt.de
Podcast: Play in new window | Download
2. Februar 2010
- Frühe Geschichte: Hinweise im Alten Testament (u.a. Heuschrecken, Rostpilze)
- Aristoteles, Theophrastus von Eresos, Cleidemus (gilt teilweise als Begründer)
- Mutterkornproblematik speziell im Mittelalter (Antoniusfeuer, Kribbelkrankheit)
- 18. Jahrhundert: Erste mikroskopische Beschreibungen von Pilzen, Nomenklatur, Hinweise u.a. zu Mehltau, Weizensteinbrand
- 19. Jahrhundert: Anton de Bary liefert den Beweis, dass Pilze Krankheiten hervorrufen können
- Erstes Pflanzenschutzbuch (Julius Kühn), Entdeckung der Bordeaux-Brühe (Millardet)
- Erste Erkenntnisse zu Viren („contagium vivum fluidum“)
- 20. und 21. Jahrhundert: Orientierung zur Biologie und Biochemie der Schaderreger, weitere Erfolge in der Virologie
- Entwicklung von Prognosemodellen, Biologische Schädlingsbekämpfung
- Molekulare Methoden und Nachweistechniken (u.a. ELISA, PCR)
- 40er Jahre u.a. E 605; 70er Jahre u.a. Pyrethroide; 90er Jahre: u.a. Neonicotinoide
- Entdeckung von Resistenzgenen und deren Einsatz in der Züchtung
- Aktuell: Klimawandel, Einschleppung fremdländischer Arten, rechtliche Rahmenbedingungen
- Fazit: „Es bleibt weiter spannend und wird nie langweilig“
- Literaturempfehlungen: Braun, 1965: Geschichte der Phytomedizin; Mayer, 1959: 4500 Jahre Pflanzenschutz
… dann wieder bis Dienstag
thomas.lohrer@hswt.de
Podcast: Play in new window | Download
26. Januar 2010
- Neobiota: Auftreten und Verbreitung neuer Arten in einem Gebiet nach dem Jahre 1492 (Entdeckung von Amerika)
- Neophyten (neue Pflanzen), Neozoen (neue Tiere), Neomyceten (neue Pilze)
- Invasive Art: Die neue Art breitet sich rasch aus und sorgt für Probleme (ökologisch, ökonomisch, gesundheitlich)
- Vorstellung von 3 Neophyten und 3 Neozoen
- Ambrosia: Stammt aus den USA, hohe Pollenproduktion (hoch allergen)
- Herkulesstaude: Starke Hautreaktionen nach Saftkontakt unter Sonnenlicht
- Indisches Springkraut: Ehemals als Zierpflanze nach Europa eingeführt, Himalaya
- Asiatischer Marienkäfer: Ehemals als Nützling eingesetzt, vielfältige Probleme
- Kastanienminiermotte: Heimat ungewiss, Schädigungen geringer als ehemals vermutet
- Kiefernholznematode: Bockkäfer sind Überträger, Verpackungsmaterial behandeln
- Für Europa sind 11.000 Neobiota beschrieben (Deutschland: 1.800 Arten)
- Neobiota-Datenbanken im Netz: www.europe-aliens.org; www.nobanis.org
- Neobiota (und deren Verschleppung) war für den Pflanzenschutz früh von Interesse (IPPC, EPPO)
- Vielfältige Literatur zum Thema, u.a. „Die Ameise als Tramp“ von Bernhard Kegel und „Biologische Invasionen: Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa“ von Ingo Kowarik
… dann wieder bis Dienstag
thomas.lohrer@fh-weihenstephan.de
Podcast: Play in new window | Download